Mittwoch, 29. August 2012

29.08.2012

Hi, Poahly,

puuuuh - ist das eine Hitze! Als ziemlich großer Hund hat man so gar keine Lust, sich zu bewegen. Umso mehr staune ich über Dich. Dass Du Dich bei dem Wetter so intensiv mit Obedience beschäftigen kannst, wau. Du bist ja richtig ins Schwärmen gekommen. Vorher hatte ja nur Ashley Loblieder auf die Unterordnung in Perfektion gesungen. Wenn aber auch Du das so toll findest, muss was dran sein. Ashley glaubte ich kein Wort!

Ich bin zur Zeit noch mit der Standard-Unterordnung beschäftigt. Wir müssen viel Freilauf üben, weil ein Teil der Gruppe, in der ich arbeite, noch die BH-Prüfung vor sich hat. Außerdem wird überprüft, ob wir in besonderen Situationen auf unsere Halter hören. Wir müssen uns hinlegen, über uns fliegen wahlweise Äpfel und Bälle hinweg, Leckerchen werden vor die Nase gehalten - und wir sollen alles ignorieren. Poahly, ehrlich, mich interessiert das einen Sch.... Hauptsache, die Zweibeiner lernen ordentlich zielen, denn ich hätte gestern abend beinahe einen Apfel auf die Birne ... hahahahahaha.... bekommen. Die meisten meiner Mitstreiter haben wohl noch nicht so ganz begriffen, worum es geht. Sie wollen unbedingt mitspielen. Und sie interpretieren den Begriff "Freilauf" auch nicht so, wie er in Zweibeinerkreisen verwendet wird, echt nicht!

Hinterher bekommen wir eine Belohnung. Gestern war es die Agility-Wand, die Woche davor ein THS-Parcours. Wenn ich loslege, staunen die anderen Halter und nennen mich "Kraftpaket". So viele Muskeln wie Du habe ich bestimmt nicht, aber manchmal geht es mit mir durch. Ich eile über den Parcours hinweg.  Einmal hörte ich aus der Ferne "Mal sehen, wann ihr auffällt, dass sie was verloren hat:". Und richtig, da stand mein Frauchen am zweiten Gerät, die Arme demonstrativ vor der Brust verschränkt. Selbstverstäblich kann man in so einer Haltung kein anständiges Tempo aufbauen, das sollte mein Frauchen wissen. Ich bin nach kurzem Überlegen zurück und und habe es eingesammelt. Danach habe ich penibel darauf geachtet, dass ich das Frauchen nicht nochmal abhänge.

Die restliche Zeit verbringen wir bei unseren Freundinnen in weiß. Ich habe ein Gewächs an der Lefze bekommen, wie damals am Bein. Mein Frauchen schmiert mir ständig übelschmeckende Salbe ans Maul, damit ich nicht nochmal auf eine Nickerchen zu meinen Freundinnen muss. Bislang schrumpft das Teil, weg ist es noch nicht. 

Ashley hat ein bisschen einen Knall (...für mich nicht unbedingt neu...). Als mein Frauchen vor einer Weile mit dem Herrchen weggefahren ist, hat Ashley sich wohl - so genau habe ich nicht aufgepasst,denn ich habe geschlafen - auf unserem Schlafplatz weh getan. Jetzt fängt er jeden Abend, wenn Frauchen und Herrchen das Licht löschen und in ihr Körbchen gehen, an zu fiepen und rennt durchs Haus. Geht mein Frauchen einkaufen, rennt er durchs Haus und schläft auch nicht. Mein Frauchen ignoriert es, so gut sie kann. Ich muss es ertragen.

Mein Frauchen hat aber auch Blessuren. Sie hat eines Morgens ein richtig krustiges Brot gegessen. Ich habe mir gleich gedacht, dass sie es besser mir und Ashley gegeben hätte. Dann griff sie sich in den Mund und fand ein großes Stück Zahn. Bei ihrer Freundin in weiß stellte sich heraus, dass Zahn über der Ruine auch beschädigt war. Muffig stellte sie fest, dass man alt wird, wenn das Gebiss bröckelt. Als sie wieder heimkam, hatte sie einen schiefen Mund, konnte nicht reden und aß Kartoffelbrei.

Zum Longieren haben meine vierbeinigen Freunde und ich keine rechte Lust. Es ist soooo heiß. Wir haben zwar Wasser und Schatten, und am Schluss wartet ein prall gefülltes Futtersäckchen auf mich. Aber soll ich dafür rennen?!? So sitzen wir mehr herum, die Menschen plaudern und planen, was sie machen, wenn es wieder kühler wird. Wir Hunde sind auch nicht so doll gut gelaunt, vor zwei Wochen hat mich einer aus der Gruppe so was von angemotzt, dass ich ihm auch die Meinung gesagt habe. Er wollte nicht klein beigeben, und knurrte zurück. Da habe ich auch richtig gemotzt. Zum Glück wissen die Menschen, dass wir unsere Grenzen kennen, sie haben uns gewähren lassen. Richtig gut leiden können wir uns immer noch nicht, und wenn wir longieren meiden wir die Ecke, an der der andere liegt.

Poahly, ich muss mich wieder legen, schreiben ist so anstrengend ...

Letti

Lisa weiß auch, wie sie die Hitze ertragen kann...





Freitag, 17. August 2012

17.08.2012

hi letti,

ich hatte vielleicht ein anstrengendes wochenende, das kannst du dir nicht vorstellen, denn:
ich habe mit meiner mama und einigen kumpels mit ihren menschen aus unserem verein ein obi-seminar gemacht und damit meine ich nicht, dass wir einen baumarkt besucht haben.

obi kommt von obedience und bedeutet, dass man zügig und korrekt arbeiten muss. das klingt erst mal nicht sehr lustig, aber wir hatten grooooßes glück mit der trainerin. die hat das ganz spielerisch mit uns gemacht und wir hatten alle viel spass und waren mit feuereifer dabei.

Laurin - der Superhund unserer Trainerin

zwischendurch musste ich im auto warten, aber wenn ich dann raus durfte, war ich voll motiviert.
wir haben dann zuerst vorgemacht, was wir so drauf haben und dann gabs tipps, wie wir uns verbessern können.

los gings mit fußarbeit, naja…; künftig üben wir links-kreise. dann hat mich meine mama im blick, ohne dass sie besonders gucken muss, denn eigentlich muss ich ja auf sie achten und nicht umgekehrt (wusstest du das?).  wenn ich dann nachhänge, läuft sie schneller und wenn ich vorprelle, langsamer und sie wechselt das tempo immer so, dass ich nicht weiß, was dran kommt, damit ich aufmerksam bleibe.  da staunste, was den menschen alles so einfällt, um uns auf trapp zu bringen.

als nächstes stand dann die "box" auf dem programm. also erst mal war ich geplättet: ich dachte, ich muss in so eine art tunnel, aber nein: auf dem boden ist mit bändern ein viereck abgeteilt und die vier ecken sind mit kleinen hütchen (pylonen) markiert. ziel ist, dass wir hunde auf kommando da hinlaufen und irgendwannn dann da drin "platz" oder "sitz" oder "steh" machen. damit das nicht zu schwer wird, lernen wir das in kleinen portionen, soll für die zweibeiner ja auch überschaubar bleiben (hihi).
die mitte von dem ding ist mit einem gegenstand markiert. leider nicht mir leckerchen oder spielzeug; aber das gibts auch nicht in der prüfung, daher gabs für uns ein deckelchen.  das kann man nämlich im boden befestigen, damit es keiner wegträgt (haben ein paar von uns gemacht, ich auch...).
zuerst wurden wir damit bekannt gemacht, d.h. wenn wir dran gerochen haben, gabs ein leckerchen, also voll easy.
wenn das klappte, wurde das ding (heißt in der der fachsprache "target" = ziel)  in die mitte von der sehr flachen box gelegt. wenn man daran gerochen hat, gabs wieder ein leckerchen. war auch kein thema für mich, bin einfach zu neugierig.
im nächsten schritt  musste ich außerhalb warten und wurde per kommando reingeschickt und wenn ich dann dran gerochen habe, gabs wieder ein leckerchen, voll cool. die trainerin sagte, ich wäre ein super-pudel, ging mir natürlich runter wie öl!
zum schluss wollte ich das deckelchen  apportieren - also nur vorschlagsweise - aber das ist bei diesem spiel nicht vorgesehen - eigentlich schade!
ich durfte dann noch ein bisschen zugucken, weil ich schon so lange im auto warten musste. ein kumpel von mir gab sein bestes, aber er wusste nicht, wonach er suchen sollte; ich bin dann hin, um ihm zu zeigen, was er machen sollte und habe am deckelchen gerochen. leider war team-work nicht erwünscht und meine mama hat mich wieder an meinen platz gebracht (sie musste sich ein grinsen verkneifen, aber ich habs genau gesehen, bin halt ein spass-pudel).
Wo kann ich helfen??
eigentlich hätten wir dann feierabend gehabt. weil wir aber alle so gut mitgemacht haben, gabs dann noch eine dritte übungsrunde und zwar kommandos aus der bewegung (als vorbereitung zur distanzkontrolle):

das war mamas wunsch, leider, denn bei diesem "platz" tue ich mich schwer;  eigentlich kann ich gut "platz"; nicht, aber wenn wir so dahin latschen und plötzlich heißt es "platz". dann bin ich mir oft nicht sicher, was ich machen soll und mache oft erst mal steh oder sitz und schaue nach links und rechts, was die kumpels so treiben.  bin aber nicht der einzige ….
also heißt es für uns, diese übung nochmal neu aufbauen, denn erst mal muss das kommando sicher verstanden sein, und zwar unabhängig davon, wie der mensch steht, hampelt oder sonstwas macht.
zuerst üben wir das im stehen, dann dreht der mensch sich so, dass wir hunde hinter ihm stehen und dann kommt das kommando; die zweibeiner können das auch im liegen tun (ich sage nur couch-potatoe, da haben wir selbst im wohnzimmer demnächst keine ruhe mehr, uff!) oder im handstand, der phantasie sind keine grenzen gesetzt, ojeeee!

uns fifis kann man helfen, indem wir mit futter uns in die gewünschte position bequemen (notfalls über welpensitz ); bei mir würde auch mein trick "mänchen" helfen oder wir bekommen hilfstellung mit der hand (die handfläche zum hund gedreht beim "steh") usw..

dann wird das kommando bei sehr langsamem gehen geübt und wenn wir das können, dann wird das tempo beim gehen gesteigert.
es kann auch sein, dass wir hunde ein  kommando mit etwas unagnehmem verknüpfen, was dem menschen gar nicht aufgefallen ist; dann kann man auch das kommando-wort ändern, z.b. "kusch" für platz oder oder oder.

wenn wir also brav sitz machen und der mensch aus unserer sicht zu weit weg ist, als das wir auf ihn hören wollen (können?!) - also blockiert sind, soll der ein bällchen, spielzeug oder ein leckerchen hinter uns werfen, damit wir in bewegung kommen.

ziel ist, dass wir beim positionswechsel von "steh", "sitz" und "platz" uns kaum bewegen; d.h, wir bewegen entweder vorder- oder hinterhand. das ist bei uns hunden unterschiedlich und hängt von unserer anatomie ab, bei mir geht beides, dann muss man sich entscheiden, uff!
dabei wird nur das bestätigt, was richtig ist und der mensch soll den unterschied zwischen lob und kritik mit seiner stimme ausdrücken, aber nicht schreien.

wenn wir hunde uns damit schwer tun auf der stelle zu bleiben, kann ein maßgeschneidertes stück teppich oder brett helfen, auf das wir genau drauf passen. wenn der hund dann zu weit nach vorne beim wechsel kommt, kann man uns zurückschicken, oder eine optische hilfe mit der hand geben oder sanft zurückdrücken.
der mensch muss dabei konsequenz zeigen, damit wir kapieren, dass auch geringüfiges abweichen nicht erwünscht ist und uns in die richtige position bringen.

dabei bewährt sich, und das gilt generell, aktives lernen mehr als passives (mit leine o.ä.).


danach sind wir mühüde vom hundeplatz geschlichen. zuhause habe ich noch schnell gefressen und bin dann stantepede auf den rücken gesunken, habe alle viere von mir gestreckt und bin augenblicklich eingeschnarcht.  soll ich dir mal was sagen, meiner mama gings nicht anders…..


am nächsten tag gings dann noch weiter mit kommandos aus der bewegung:

wir haben wieder alle nacheinander unser können oder noch-nicht-so-gut-können gezeigt und da gabs wieder viele tipps, wie die menschen sich uns besser verständlich machen können, vieles hat auch schon unsere hundeschul-trainerin erzählt, aber auch die menschen hören nicht immer genau zu …

jedenfalls ist die wesentliche voraussetzung dazu, dass wir hunde die kommandos kennen und korrekt "fuß" gehen.

wenn das fuß-gehen noch nicht 100%ig klappt,  sollen wir hunde mit einem "ran" oder "komm mit" oder so gerufen werden,  damit wir das kommando "fuß" nicht falsch mit einem trotteligen gang verknüpfen;
wenn wir es noch nicht so gut können, dann sollen wir das "fuß" mit unserem menschen besser separat üben.

auch sollen die menschen beim üben immer wechseln, damit wir keine reihenfolge lernen und dann nicht mehr aufpassen würden.
damits abwechslungsreich bleibt, die kommandos "steh", "sitz" und "platz" parallel üben.

wir übten dann "steh": dazu gingen wir kurz an, meine mama hatte in der linken hand ein leckerchen versteckt und hätte mich damit etwas zurückgedrücken können und wenn ich beim kommando schön stehen geblieben bin, wurde ich sofort belohnt (jipiieee!).

"platz" haben wir erst mal aus dem stehen probiert; dann bekam ich bei sehr langsamem gehen ein sehr freundliches kommando (damit ich es positiv belege) und wenns klappte, wurde ich mit einem spielchen belohnt.
wenns nicht klappen würde, soll ich ein neues kommando-wort bekommen. ooooch ich glaube, das ist nicht nötig: wenn meine mama genug körperspannung aufbaut, passe ich auf und kriege es dann auch hin, wir sind halt ein team.
wenn wir hunde statt "platz" "steh" machen, soll sich der mensch neben uns stellen, uns 2 x "platz" machen lassen und es dann erneut probieren.
 

als nächstes übten wir apportieren, aber nicht mit unseren mitgebrachten apporteln, sondern mit  so einer art holzknochen. zuerst habe ich daran geschnuppert und pormpt gabs leckerchen, dann hat meine mama es schnell vor mir hin und her bewegt, so dass ich lust bekam, es zu fangen und danach geworfen, herrlich. ich bin hin wie ein pfeil (naja, kleiner pPfeil) hinterher geschossen und habs aufgenommen, bin dann auch in mamas richtung gesprungen und dann gings mit mir durch und ich habe eine runde gedreht.
meine mama ist dann weggelaufen und stand ich da, huch! bin dann hinter ihr her, wo will sie denn hin ohne mich?!
wir habens dann nochmal gemacht, ich wieder als "mätzchensmacher" - alle haben so schön gelacht wie beim ersten mal und dann wurde die übung verändert.
meine mama sollte nicht so weit werfen und mir das leckerchen zeigen und da gings prima; habs brav abgegeben und gegen leckerchen getauscht. muss mir ja einer sagen, ich dachte, die wollten mal ne kleine einlage vom pausenclown …; die trainerin meinte, ich hätte ein kleines sturköpfchen, könnte was dran sein. aber wenn man mich so nett überzeugt, kann ich auf die dauer nicht widerstehen.
das sollen wir jetzt so üben und allmählich dann die distanz erweitern.  

für die menschen gabs den hinweis, den aufbau der übung kleinschrittig zu üben und die apportel nicht mit leberwurst oder so zu beschmieren (leider!!).
für die prüfung (ob wir die mal machen???) ist wichtig, dass wir
- eine saubere grundstellung zeigen
- aufmerksam sind
- ertragen, dass das apportel vom ring-stewart übergeben wird
- erst mal sitzen bleiben, wenn das apportel geworfen wird
- auf das hör-zeichen reagieren
- danach sofort loslaufen (beim üben kann uns jemand am halsband halten, wenn wir noch nicht an
  uns halten können)
- es aufnehmen und ohne auf dem apportel herumzukauen schnell damit zurückkommen
- wieder eine saubere grundstellung einnehmen
- das apportel solange in der schnauze festhalten, bis der mensch es uns abnimmt.

wenn wir das alles mal (!) können, dann den "vorsitz" (= abschluss) mit uns üben.

die wurf-distanz beim üben sollen wir langsam steigern und bei einem spiel, wo es nicht so präzise zugeht, soll ein anderes kommando-wort verwendet werden, damit wir spiel und übung nicht durcheinanderbringen.


zum schluss durften wir uns noch übungen aussuchen.

manchmal komme ich ganz gemütlich, wenn mich meine mama ruft; sie kann mich künftig schneller auf trapp bringen, wenn sie wenige meter bevor ich bei ihr bin, einen ball durch ihre gegrätschten beine nach hinten wirft.  meine mama hatte schon nach hinten geworfen, als ich noch ca. 10 m vor ihr war und da bin ich nicht durch ihre beine, sondern im kleinen bogen an ihr vorbeigerannt.  ich sage ja immer, die hundeschule ist für die menschen: wenn die es uns richtig vormachen, dann ist es für uns ne kleinigkeit (naja, mehr oder weniger).

manchmal komme ich auch nicht gerade auf meine mama zu, sondern im kleinen bogen, das ist rasseabhängig. aber auch da gibt es einen trick: sie soll dann zur seite treten, damit ich ran komme.

dann wurde uns noch gezeigt, wir ich an mamas bein kleben kann, wenn sie seitlich geht. das üben wir jetzt jeden tag, weil mama das witzig findet und ich die leckerchen so gut. es klappt immer besser.
Hier zeigt mir die Trainerin den Trick.

verstehts du jetzt, warum ich so geschafft bin?
montag beim hunderudel-laufen waren meine mama und ich noch ganz fertig…


das allerwichtigste aber, was unsere menschen lernten, ist dass sie beim üben mit uns lächeln sollen, also nicht grimmig und verkniffen mit uns tranieren und viel geduld aufbringen müssen.

wir hunde wollen ja, aber manche von uns sind ja auch für aufgaben gezüchtet, die uns manches leicht, manches nur schwer und anderes sogar kaum erlernen lassen. daher soll der mensch, wenns mal nicht klappt, sich immer zuerst fragen, obs vielleicht an ihm liegen könnte.

und ehrlich gesagt, wir hunde brauchen keine prüfung.  wir machen unseren menschen zuliebe mit, das sollte der nicht vergessen. wir sind kein sportgerät, mit dem der mensch sein ego befriedigt, sondern lebewesen mit gefühlen und bedürfnissen. 

das ist das wichtigste, was beim seminar rüber gekommen ist und ich finde, die hunde haben bei der trainerin ein sau-(pardon- hunde)gutes leben, denn sie dürfen bei ihr vor allem hund sein. vielleicht sind sie deshalb bei den prüfungen auch so erfolgreich.

bis bald
dein poahly

Freitag, 10. August 2012

10.08.2012

Hi, Poahly,

wow (bzw.wau)! Da hast Du aber einen ereignisreichen Urlaub hinter Dir. Frisches Wasser, viel Bewegung, ab und zu Klönen mit alten Bekannten und - last but not least - Kultur. So kann Hund leben.

Ich dagegen bin die letzte Zeit etwas kurz gekommen. Aber es war für einen guten Zweck, mein Frauchen hat laaaange Literatur gewälzt, die ihr unsere hündische Lebensweise näherbringen sollte. Jetzt versteht sie etwas besser, was wir Hunde brauchen, um glücklich zu sein. Leider weiß sie jetzt auch, wie sie uns beibringen kann, in der menschlichen Gesellschaft ein angenehmer Begleiter zu werden. Nachdem sie an einem Tag in der Hundeschule viel theoretischen Kram auf ein Papier geschrieben hat, ist sie jetzt entspannter. Sie wendet sich wieder der für mich wesentlich reizvolleren Praxis zu. Manchmal übt sie mit mir Dinge, die sie später am Abend anderen Hunden beibringen will. So lerne ich auch das ein oder andere dazu. Nicht dass ich es nötig hätte....

Wir gehen endlich wieder longieren. Ich bin etwas aus der Übung. Noch dazu sind wir in einer Gruppe, die schon lange trainiert hat. Deshalb, und glaube mir Poahly, nur deshalb, bin ich das Schlusslicht bezüglich des Könnens. Ich muss mich richtig anstrengen, weil ich als zusätzliche Herausforderung auch noch ein unsicheres Frauchen haben, was ihre Körpersprache und -zeichen betrifft. Aber, ich wäre nicht die Letti, wenn ich diese Herausforderung nicht annehmen und meistern würde!


Hier geht es im Affenzahn um  Kreise, vier Stück an der Zahl

Bei diesem Kreis gilt es noch, Hindernisse zu überwinden, voll krass!
Aber es ist richtig schön, mal wieder körperlich und geistig an seine Grenzen zu gehen.

Während der Lernphase unseres Frauchens waren wir aber nicht untätig. Wir haben uns ein wenig um unseren "Baratze" gekümmert. Und was ist das?? "Gemüsegarten" auf baskisch. Mein Frauchen meinte, dass das Wort Baratze dem Aussehen des Gartens nach unserem Besuch gerechter würde. Das Herrchen hatte vor einer Weile Grünkohlpflänzchen gesetzt, aber so winzige Dinger, die konnte man echt nicht sehen. Mein Frauchen bekam beim Anblick eines Teils der Pflanzen große Augen. Sie sah ein Loch, und aus dem Loch hingen vertrocknete Reste der Grünkohlblätter. Sofort wurde sie panisch und befürchtete, dass Wühlmäuse in den Gemüsegarten eingezogen wären. Ich konnte sie beruhigen, es waren keine Wühlmausgänge. Ashley hatte nur die gelockerte Erde beim Sprint verdichtet, die Grünkohlpflanze wie eine Ziehharmonika geplättet und im Fußabdruckloch versenkt. Alles halb so schlimm, es war auch nur die Hälfte der Pflanzen betroffen. Die Erleichterung des Frauchens hielt aber nicht lange vor, sie beschäftigte sich danach ausgiebig mit dem Schutzzaun und den noch vorhandenen Pflanzen. Dabei, Poahly, erinnerst Du Dich noch daran, mit welchen Blähungen ich zu kämpfen hatte, als ich die Grünkohlstünke verzehrt habe? Das ist doch nicht gesund!

Da fällt mir noch eine Episode ein, die schon vor einer Weile passiert ist und kein Ruhmesblatt für Ashley darstellt. Wir waren mit unserer Schule auf einer Wanderung. Es war klasse! Viele Hunde, ein riesengroßes Grundstück auf dem wir toben konnten. Vorher gingen alle wandern, wir wurden sogar kulturell gebildet (irgendwelche Römer hatten dort vor langer Zeit Straßen gebaut, was die Zweibeiner toll fanden. Aber wenn wir mal ein Loch graben, schert sich keiner drum.....). Blümchen wurden angeschaut, ihnen wurden Namen gegeben. Danach gab es Grillgut, leider nur für die Menschen. Toller Tag trotzdem. Aber: Wir mussten lange im Auto sitzen, bevor es zu Fuß weiterging. Und Ashley hatte vor der Fahrt, auf dem kurzen Gassigang, bei dem es gewitterte, keine "Versäuberungsmaßnahme" betrieben. Im Auto fiepte er. Aber die Menschen dachten, er würde nur wegen des Autofahrens meckern. Naja, und dann fragte das Herrchen, ob einer von uns Hunden Blähungen habe. Dann stellten beide, Frauchen und Herrchen, übereinstimmend fest, dass es sich bei der Geruchsbelästigung unmöglich nur um einen Pups gehandelt haben könne. Und ich saß mittendrin!

Ashley war es sehr unangenehm, das Auto wurde geschrubbt, alles ist wieder in Ordnung. Aber, und ich zitiere mein Frauchen jetzt wörtlich: "Das war kaum zu ertragen!".


Platz ist in der kleinsten Hütte!
Endlich ist das Wetter so, dass wir wieder im Garten chillen können. Natürlich gibt es einen bevorzugten Platz, den sowohl Ashley als auch ich nutzen wollen. Ashley will ihn für sich alleine, ich würde teilen. Auf dem Foto kannst Du deutlich sehen, wie er mich anguckt, nur weil 2cm meiner Rute sein Bein berühren. Der ist so kleinlich, echt! Und ich beschwichtige den Dödel noch, indem ich wegschaue...

Du würdest doch sicherlich mit mir teilen, oder?

Deine Letti

Montag, 6. August 2012

06.08.2012

hi letti,

ich bin total von den pfotenschonern!
pudel und wölfe in einem rudel und dann setzen sich die puwos durch:  das ist ja echt der hammer, die armen wölfe!
bis heute ist der mensch ihnen auf den pfoten und nun werden sie auch noch von uns haushunden gemobbt - zum glück nur ims experiment) und, was mir ein bisschen peinlich ist ("fremdschämen") ausgerechnet von meinen pudelkumpels. wobei ich schon mal gehört habe, dass wir pudel noch sehr ursprünglich sein sollen (man soll halt nie vom äußeren aufs innere schließen!).
dabei bin ich doch gar nicht so, gerade kürzlich musste mich meine mama vor einem pubertierenden dackel retten, der mir (!) aufreiten wollte. naja, ich hab den kleinen nicht ernst genommen. der ist nämlich noch bei uns im hunde-kindergarten. aber bald kommt er in die hunde-grundschule, es sei denn, er wird noch zurückgestellt, weil er noch zu jeckig ist. sollte mich nicht wundern, wenn ich zwischendurch mal über den zaun linse, wenn die kleinen spielen und wir großen auf dem nachbarplatz üben.
wir waren unterwegs. ich konnte es kaum glauben, wir sind gefahren und gefahren, beim aussteigen roch es ganz fremd, aber wir trafen lauter zweibeiner, die wir gut kennen.
zwischendurch gabs  hooooohe berge (uiuiui):  zum glück sind wir die nicht ganz rauf und kleinere anstiege sind wir sogar bergan gelaufen. meine mama vorneweg, dann ich und papa hatte ich am schlepptau.
es gab wunderbar klare bäche, daraus schmeckte das wasser besonders erfrischend.
wusstest du, dass wasser sogar brüllen kann? doch, das geht, wenn genug wasser sich durch felsen zwängt und dann spritzt es sogar. bei einer tour haben wir sogar eine hundeschulgruppe getroffen, deren vertrauen wurde getestet, weil der wanderweg durch enge, glitschige und dunkle höhlen ging und man dort auf andere zwei- und vierbeiner traf.

Das Wasser in der Partnach-Klamm

bei der nächsten etappe wars flacher, zum glück, aber wir sind dort an einen großen fluss gerannt, fast wie zuhause und dabei haben wir uns verlaufen (auf mich hört ja keiner…) und mussten einen großen umweg machen; zurück in unserem quartier waren wir so durstig, dass mama und papa erst mal "a moaß" trinken mussten und ich eine große schüssel wasser. muss ich sagen, dass wir sehr gut schliefen?
neben uns wohnte ein rauhhaard-dackel-fräulein. das hat vor freude pipi gemacht, als sie uns traf; das frauchen war nicht ganz so erfreut, aber mit ausreichend papiertaschentüchern ausgerüstet …
die anderen bewohner waren erstaunt, wenn sie uns trafen, da wir so ruhig seien, naja, was soll ich dazu sagen, ich war schließlich in urlaub, mira ist sowieso in pension und so mussten unsere zweibeiner wache schieben oder auch nicht; ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass sie mir am beginn unserer reise sagten, ich bräuchte nicht aufpassen und die stimme erheben.
in einem hotel am ferienort sind auch sehr große hunde erlaubt; die werben mit dem slogan "vom dackel bis zu dogge" - das nenne ich mal hundefreundlich!

aber das aller-aller-allerbeste war, dass wir meine schwester curly-sue (wurfname pia) getroffen haben. das ist ein flotter feger, ein echtes agility-talent und wenn sie bellt, steht das ganze rudel (mit ihr sinds 6 hunde und sie ist die kleinste, aber nur was das stockmaß anbelangt) stramm.


am schluss unserer reise habe ich mir noch die dOGUMENTA (13) mit meinem rudel angesehen und dort einen künsterlisch tätigen hund getroffen. der war wirklich süß, aber wenn du meine ehrliche meinung hören willst, sage ich rheinisch-frei "dat iss für mich an für sich uninteressant".
Das ist der weltberühmte dogumenta-hund mit dem anderen weltberühmten hund -)

bin froh, dass wir wieder daheim sind und zum glück sind auch die hundeschul-ferien vorbei. habe meine kumpels schon alle wiedergetroffen und in unserem lauf-rudel läuft ein junger rüde mit, der mich echt zieht, wär ja noch schöner, wenn er schneller wäre.

vor unseren ferien hatte ich noch was tolles am ufer von ganz großen fluss gefunden. eigentlich schon ein paar tage vorher, aber da schwamm es immer so hin und her und da hatte ich was angst vor. aber dann war ich mutig und hab sogar was davon geknabbert und: mir ist gar nicht schlecht geworden.
meine mama kam mich dann holen, ich hatte nämlich die zeit vergessen: als sie sah, worum es sich dreht, hatte sie verständnis: es war nämlich der kopf von einem riesenfisch. das ist ein wels sagte meine mama. der war bestimmt 3 m lang, wenn der rest noch dran gewesen wäre. der ist bestimmt in eine schiffsschraube gekommen, der arme. so ein wels kann ganz alt werden und ist für hunde nicht ungefährlich, aber nur im ganzen. wir haben mal eine geschichte gelesen, da hat ein wels einen bullterrier ins bein gebissen, der unvorsichtigeweise zu weit ins wasser ging. kaum zu glauben, soll aber wahr sein.
und:
zusammen mit bonnie hatte ich einen auftritt: eine von mamas freundinnen (sind auch meine) machte ein großes fest und ich sollte den pausen-clown geben, also genau meine rolle!
meine mama hat sich was ausgedacht: zuerst führten wir ein kleines stück aus der unterordnung vor (aber nur ganz kurz, uff): fuß gehen, kehrt machen, sitz und platz aus der bewegung mit abrufen und dann gab ich meine tricks zum besten: roll-mopps, prinz, knicks, peng, twist, take five usw.. zum schluss sprang ich durch einen großen ring und dann noch mama auf den arm.
bonnie hat zu beginn und am ende auch ihre kunststücke gezeigt und alle haben sich sehr gefreut vor allem gelacht,  das finde ich immer am besten.

vor den ferien bekam ich noch einen urlaubshaarschntt, vorne kurz und hinten auch nicht zum kämmen:
zum glück macht meine familie einen natur-pudel aus mir. ich hätte keine lust, stundenlang frisiert zu werden, bin doch ein hund (der sogar wölfen sagt, wos langgeht) und keine barbie, sorry ken. man sieht übrigens immer mehr pudel, die sportlich kurz geschoren sind.  wir haben nur gehört, dass auf den ausstellungen diese merkwürdigen frisuren erwartet werden. dabei sieht man den körperbau  viel besser, wenn man nicht so aufgeplustert ist wie ein vögelchen bei schlechtwetter.  na, vielleicht kommen die auch noch drauf.  den wei heißt es so schän nach  meinem lieblingsspruch "tradition heißt nicht die asche aufheben, sondern die flamme weiterreichen" (ricarda huch).

bis bald meine schlaue freundin
dein poahly