Freitag, 17. August 2012

17.08.2012

hi letti,

ich hatte vielleicht ein anstrengendes wochenende, das kannst du dir nicht vorstellen, denn:
ich habe mit meiner mama und einigen kumpels mit ihren menschen aus unserem verein ein obi-seminar gemacht und damit meine ich nicht, dass wir einen baumarkt besucht haben.

obi kommt von obedience und bedeutet, dass man zügig und korrekt arbeiten muss. das klingt erst mal nicht sehr lustig, aber wir hatten grooooßes glück mit der trainerin. die hat das ganz spielerisch mit uns gemacht und wir hatten alle viel spass und waren mit feuereifer dabei.

Laurin - der Superhund unserer Trainerin

zwischendurch musste ich im auto warten, aber wenn ich dann raus durfte, war ich voll motiviert.
wir haben dann zuerst vorgemacht, was wir so drauf haben und dann gabs tipps, wie wir uns verbessern können.

los gings mit fußarbeit, naja…; künftig üben wir links-kreise. dann hat mich meine mama im blick, ohne dass sie besonders gucken muss, denn eigentlich muss ich ja auf sie achten und nicht umgekehrt (wusstest du das?).  wenn ich dann nachhänge, läuft sie schneller und wenn ich vorprelle, langsamer und sie wechselt das tempo immer so, dass ich nicht weiß, was dran kommt, damit ich aufmerksam bleibe.  da staunste, was den menschen alles so einfällt, um uns auf trapp zu bringen.

als nächstes stand dann die "box" auf dem programm. also erst mal war ich geplättet: ich dachte, ich muss in so eine art tunnel, aber nein: auf dem boden ist mit bändern ein viereck abgeteilt und die vier ecken sind mit kleinen hütchen (pylonen) markiert. ziel ist, dass wir hunde auf kommando da hinlaufen und irgendwannn dann da drin "platz" oder "sitz" oder "steh" machen. damit das nicht zu schwer wird, lernen wir das in kleinen portionen, soll für die zweibeiner ja auch überschaubar bleiben (hihi).
die mitte von dem ding ist mit einem gegenstand markiert. leider nicht mir leckerchen oder spielzeug; aber das gibts auch nicht in der prüfung, daher gabs für uns ein deckelchen.  das kann man nämlich im boden befestigen, damit es keiner wegträgt (haben ein paar von uns gemacht, ich auch...).
zuerst wurden wir damit bekannt gemacht, d.h. wenn wir dran gerochen haben, gabs ein leckerchen, also voll easy.
wenn das klappte, wurde das ding (heißt in der der fachsprache "target" = ziel)  in die mitte von der sehr flachen box gelegt. wenn man daran gerochen hat, gabs wieder ein leckerchen. war auch kein thema für mich, bin einfach zu neugierig.
im nächsten schritt  musste ich außerhalb warten und wurde per kommando reingeschickt und wenn ich dann dran gerochen habe, gabs wieder ein leckerchen, voll cool. die trainerin sagte, ich wäre ein super-pudel, ging mir natürlich runter wie öl!
zum schluss wollte ich das deckelchen  apportieren - also nur vorschlagsweise - aber das ist bei diesem spiel nicht vorgesehen - eigentlich schade!
ich durfte dann noch ein bisschen zugucken, weil ich schon so lange im auto warten musste. ein kumpel von mir gab sein bestes, aber er wusste nicht, wonach er suchen sollte; ich bin dann hin, um ihm zu zeigen, was er machen sollte und habe am deckelchen gerochen. leider war team-work nicht erwünscht und meine mama hat mich wieder an meinen platz gebracht (sie musste sich ein grinsen verkneifen, aber ich habs genau gesehen, bin halt ein spass-pudel).
Wo kann ich helfen??
eigentlich hätten wir dann feierabend gehabt. weil wir aber alle so gut mitgemacht haben, gabs dann noch eine dritte übungsrunde und zwar kommandos aus der bewegung (als vorbereitung zur distanzkontrolle):

das war mamas wunsch, leider, denn bei diesem "platz" tue ich mich schwer;  eigentlich kann ich gut "platz"; nicht, aber wenn wir so dahin latschen und plötzlich heißt es "platz". dann bin ich mir oft nicht sicher, was ich machen soll und mache oft erst mal steh oder sitz und schaue nach links und rechts, was die kumpels so treiben.  bin aber nicht der einzige ….
also heißt es für uns, diese übung nochmal neu aufbauen, denn erst mal muss das kommando sicher verstanden sein, und zwar unabhängig davon, wie der mensch steht, hampelt oder sonstwas macht.
zuerst üben wir das im stehen, dann dreht der mensch sich so, dass wir hunde hinter ihm stehen und dann kommt das kommando; die zweibeiner können das auch im liegen tun (ich sage nur couch-potatoe, da haben wir selbst im wohnzimmer demnächst keine ruhe mehr, uff!) oder im handstand, der phantasie sind keine grenzen gesetzt, ojeeee!

uns fifis kann man helfen, indem wir mit futter uns in die gewünschte position bequemen (notfalls über welpensitz ); bei mir würde auch mein trick "mänchen" helfen oder wir bekommen hilfstellung mit der hand (die handfläche zum hund gedreht beim "steh") usw..

dann wird das kommando bei sehr langsamem gehen geübt und wenn wir das können, dann wird das tempo beim gehen gesteigert.
es kann auch sein, dass wir hunde ein  kommando mit etwas unagnehmem verknüpfen, was dem menschen gar nicht aufgefallen ist; dann kann man auch das kommando-wort ändern, z.b. "kusch" für platz oder oder oder.

wenn wir also brav sitz machen und der mensch aus unserer sicht zu weit weg ist, als das wir auf ihn hören wollen (können?!) - also blockiert sind, soll der ein bällchen, spielzeug oder ein leckerchen hinter uns werfen, damit wir in bewegung kommen.

ziel ist, dass wir beim positionswechsel von "steh", "sitz" und "platz" uns kaum bewegen; d.h, wir bewegen entweder vorder- oder hinterhand. das ist bei uns hunden unterschiedlich und hängt von unserer anatomie ab, bei mir geht beides, dann muss man sich entscheiden, uff!
dabei wird nur das bestätigt, was richtig ist und der mensch soll den unterschied zwischen lob und kritik mit seiner stimme ausdrücken, aber nicht schreien.

wenn wir hunde uns damit schwer tun auf der stelle zu bleiben, kann ein maßgeschneidertes stück teppich oder brett helfen, auf das wir genau drauf passen. wenn der hund dann zu weit nach vorne beim wechsel kommt, kann man uns zurückschicken, oder eine optische hilfe mit der hand geben oder sanft zurückdrücken.
der mensch muss dabei konsequenz zeigen, damit wir kapieren, dass auch geringüfiges abweichen nicht erwünscht ist und uns in die richtige position bringen.

dabei bewährt sich, und das gilt generell, aktives lernen mehr als passives (mit leine o.ä.).


danach sind wir mühüde vom hundeplatz geschlichen. zuhause habe ich noch schnell gefressen und bin dann stantepede auf den rücken gesunken, habe alle viere von mir gestreckt und bin augenblicklich eingeschnarcht.  soll ich dir mal was sagen, meiner mama gings nicht anders…..


am nächsten tag gings dann noch weiter mit kommandos aus der bewegung:

wir haben wieder alle nacheinander unser können oder noch-nicht-so-gut-können gezeigt und da gabs wieder viele tipps, wie die menschen sich uns besser verständlich machen können, vieles hat auch schon unsere hundeschul-trainerin erzählt, aber auch die menschen hören nicht immer genau zu …

jedenfalls ist die wesentliche voraussetzung dazu, dass wir hunde die kommandos kennen und korrekt "fuß" gehen.

wenn das fuß-gehen noch nicht 100%ig klappt,  sollen wir hunde mit einem "ran" oder "komm mit" oder so gerufen werden,  damit wir das kommando "fuß" nicht falsch mit einem trotteligen gang verknüpfen;
wenn wir es noch nicht so gut können, dann sollen wir das "fuß" mit unserem menschen besser separat üben.

auch sollen die menschen beim üben immer wechseln, damit wir keine reihenfolge lernen und dann nicht mehr aufpassen würden.
damits abwechslungsreich bleibt, die kommandos "steh", "sitz" und "platz" parallel üben.

wir übten dann "steh": dazu gingen wir kurz an, meine mama hatte in der linken hand ein leckerchen versteckt und hätte mich damit etwas zurückgedrücken können und wenn ich beim kommando schön stehen geblieben bin, wurde ich sofort belohnt (jipiieee!).

"platz" haben wir erst mal aus dem stehen probiert; dann bekam ich bei sehr langsamem gehen ein sehr freundliches kommando (damit ich es positiv belege) und wenns klappte, wurde ich mit einem spielchen belohnt.
wenns nicht klappen würde, soll ich ein neues kommando-wort bekommen. ooooch ich glaube, das ist nicht nötig: wenn meine mama genug körperspannung aufbaut, passe ich auf und kriege es dann auch hin, wir sind halt ein team.
wenn wir hunde statt "platz" "steh" machen, soll sich der mensch neben uns stellen, uns 2 x "platz" machen lassen und es dann erneut probieren.
 

als nächstes übten wir apportieren, aber nicht mit unseren mitgebrachten apporteln, sondern mit  so einer art holzknochen. zuerst habe ich daran geschnuppert und pormpt gabs leckerchen, dann hat meine mama es schnell vor mir hin und her bewegt, so dass ich lust bekam, es zu fangen und danach geworfen, herrlich. ich bin hin wie ein pfeil (naja, kleiner pPfeil) hinterher geschossen und habs aufgenommen, bin dann auch in mamas richtung gesprungen und dann gings mit mir durch und ich habe eine runde gedreht.
meine mama ist dann weggelaufen und stand ich da, huch! bin dann hinter ihr her, wo will sie denn hin ohne mich?!
wir habens dann nochmal gemacht, ich wieder als "mätzchensmacher" - alle haben so schön gelacht wie beim ersten mal und dann wurde die übung verändert.
meine mama sollte nicht so weit werfen und mir das leckerchen zeigen und da gings prima; habs brav abgegeben und gegen leckerchen getauscht. muss mir ja einer sagen, ich dachte, die wollten mal ne kleine einlage vom pausenclown …; die trainerin meinte, ich hätte ein kleines sturköpfchen, könnte was dran sein. aber wenn man mich so nett überzeugt, kann ich auf die dauer nicht widerstehen.
das sollen wir jetzt so üben und allmählich dann die distanz erweitern.  

für die menschen gabs den hinweis, den aufbau der übung kleinschrittig zu üben und die apportel nicht mit leberwurst oder so zu beschmieren (leider!!).
für die prüfung (ob wir die mal machen???) ist wichtig, dass wir
- eine saubere grundstellung zeigen
- aufmerksam sind
- ertragen, dass das apportel vom ring-stewart übergeben wird
- erst mal sitzen bleiben, wenn das apportel geworfen wird
- auf das hör-zeichen reagieren
- danach sofort loslaufen (beim üben kann uns jemand am halsband halten, wenn wir noch nicht an
  uns halten können)
- es aufnehmen und ohne auf dem apportel herumzukauen schnell damit zurückkommen
- wieder eine saubere grundstellung einnehmen
- das apportel solange in der schnauze festhalten, bis der mensch es uns abnimmt.

wenn wir das alles mal (!) können, dann den "vorsitz" (= abschluss) mit uns üben.

die wurf-distanz beim üben sollen wir langsam steigern und bei einem spiel, wo es nicht so präzise zugeht, soll ein anderes kommando-wort verwendet werden, damit wir spiel und übung nicht durcheinanderbringen.


zum schluss durften wir uns noch übungen aussuchen.

manchmal komme ich ganz gemütlich, wenn mich meine mama ruft; sie kann mich künftig schneller auf trapp bringen, wenn sie wenige meter bevor ich bei ihr bin, einen ball durch ihre gegrätschten beine nach hinten wirft.  meine mama hatte schon nach hinten geworfen, als ich noch ca. 10 m vor ihr war und da bin ich nicht durch ihre beine, sondern im kleinen bogen an ihr vorbeigerannt.  ich sage ja immer, die hundeschule ist für die menschen: wenn die es uns richtig vormachen, dann ist es für uns ne kleinigkeit (naja, mehr oder weniger).

manchmal komme ich auch nicht gerade auf meine mama zu, sondern im kleinen bogen, das ist rasseabhängig. aber auch da gibt es einen trick: sie soll dann zur seite treten, damit ich ran komme.

dann wurde uns noch gezeigt, wir ich an mamas bein kleben kann, wenn sie seitlich geht. das üben wir jetzt jeden tag, weil mama das witzig findet und ich die leckerchen so gut. es klappt immer besser.
Hier zeigt mir die Trainerin den Trick.

verstehts du jetzt, warum ich so geschafft bin?
montag beim hunderudel-laufen waren meine mama und ich noch ganz fertig…


das allerwichtigste aber, was unsere menschen lernten, ist dass sie beim üben mit uns lächeln sollen, also nicht grimmig und verkniffen mit uns tranieren und viel geduld aufbringen müssen.

wir hunde wollen ja, aber manche von uns sind ja auch für aufgaben gezüchtet, die uns manches leicht, manches nur schwer und anderes sogar kaum erlernen lassen. daher soll der mensch, wenns mal nicht klappt, sich immer zuerst fragen, obs vielleicht an ihm liegen könnte.

und ehrlich gesagt, wir hunde brauchen keine prüfung.  wir machen unseren menschen zuliebe mit, das sollte der nicht vergessen. wir sind kein sportgerät, mit dem der mensch sein ego befriedigt, sondern lebewesen mit gefühlen und bedürfnissen. 

das ist das wichtigste, was beim seminar rüber gekommen ist und ich finde, die hunde haben bei der trainerin ein sau-(pardon- hunde)gutes leben, denn sie dürfen bei ihr vor allem hund sein. vielleicht sind sie deshalb bei den prüfungen auch so erfolgreich.

bis bald
dein poahly

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