Freitag, 25. Februar 2011

25.02.2011

DAS ÄRGSTE WEIß DIE WELT VON MIR, UND ICH KANN SAGEN, ICH BIN BESSER ALS MEIN RUF!
   (Friedrich Schiller)

Hi, Poahly, altes Haus!

(...für einige Tage kann ich mir die Anrede ja noch erlauben...)

Wie geht's bei Dir? Bei mir ist Stimmung nicht so prickelnd, ich bin mal wieder mit allen vier Pfoten in einem Fettbassin gelandet. Letzten Donnerstag in der Schule war ich doch in eine Rauferei verwickelt, wenn ich richtig ehrlich bin, hatte ich sie sogar angezettelt. Manchmal bin ich einfach nicht ich selbst, mich hat eine aus der Gruppe angemacht - hatte ich mir zumindest eingebildet. Tatsächlich ist sie nur neben ihrem Frauchen hergelaufen - das hat mir nicht gepasst. Und dann bin ich zu ihr gespurtet und habe sie gepackt und hatte etwas Fell zwischen den Zähnen. Ich war schon wieder auf dem Rückweg, da kam eine andere Klassenkameradin und hat mich zum Weitermachen angestachelt - das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen. Ich habe ziemlich geschimpft bekommen und mein Frauchen hat mich mit einem Flankengriff aus dem Geschehen gezogen. Mir schoss gerade noch ein Schillerzitat durch den Kopf: "Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann und preiszugeben mit Würde, was er nicht retten kann".

Mein Frauchen hat sich eher an ein altväterliches Sprichwort gehalten, das heißt: "Vergeben ist nicht Vergessen", und so war diesen Donnerstag auch noch der Oberlehrer in der Übungsstunde zugegen. Ich war beim Spielen noch ganz cool, er sagte, es hätte wohl einen Auslöser für die Rauferei der letzten Woche gegeben haben müssen. Meine Worte, Poahly!! Und dann ist die Gleiche wie letzte Woche wieder neben ihrem Frauchen hergelaufen, das hat mich so genervt, dass ich schon Anlauf genommen habe und .....mein Frauchen dem Oberlehrer Bescheid gegeben hat. Poahly, dann hieß es "Her mit mir", weiter ins Detail möchte ich nicht gehen. :-(  Ich sage nur, was auch J.W. von Goethe in "Die natürliche Tochter" gesagt hat: "Demütigung beschleicht die Stolzen oft". Ich habe schnell begriffen, dass ich mich nicht richtig benommen habe und bin danach perfekt leinenführig herumgelaufen. Das war wirklich nichts für Weicheier. Mein Frauchen war geknickt, weil, sie ist sooo labil. Oder wie mein Freund Goethe es ausgedrückt hätte: " Denn es zeugt von einem zu zarten Gewissen, welches das eigene moralische Selbst so hoch schätzt, dass es ihm nicht verzeihen will. Ein solches Gewissen macht hypochondrische Menschen, wenn es nicht durch eine große Tätigkeit balanciert wird.". Ich glaube nicht, dass ich auf dem Wege bin, ein Hypochonder zu werden.... aber mein Frauchen... Immerhin hat sie mit mir eine große Tätigkeit als Ablenkung.

Ich wollte die Stimmung nach meiner Zurechtweisung mit einer Clowneinlage etwas auflockern und habe beim "Platz" versucht, eine kombinierte Steh-Platz-Übung daraus zu machen. Mit dem Vorderteil habe ich gelegen, mein Hinterteil blieb stehen. Manche fanden die Einlage komisch, nur mein Frauchen hat null Humor bewiesen. Da sie mir "nichts zweimal sagt", steckte ihr Zeigefinger zwei Zentimeter tief in der Erde, bis ich vollständig im Sand lag.

Später, als ich zu Hause satt auf meiner Decke lag, reflektierte ich den Abend und dachte an Oscar Wildes "Nach einer guten Mahlzeit kann man allen verzeihen, selbst seinen eigenen Verwandten".

Das Frauchen des anderen Hundes hält es übrigens mehr mit Karl Heinrich Waggerl. Der meint "Wer seinen Nächsten verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, der irrt nie."

Ich bin zwar ein großer Konfuzius-Fan, aber von Musik verstehen die Chinesen nichts. Mein Herrchen hatte neulich Radio Beijing im Internet aufgerufen und dort lief eine Beijing-Oper. Wir dachten erst, es wäre eine heimliche Aufzeichnung aus einem Hundeschlachthaus, echt. Es klang wie Folter. Ashley stürmte auch sofort in Richtung Garten, er wollte die Kreaturen retten.

Jetzt ruhe ich mich aus, und grübele über meine Missetaten nach. Ich habe fest vor, mich zu bessern (es bleibt mir auch nicht viel anderes übrig....). Noch einen Goethe zum Abschluss: "Man könne nicht geschwind genug mit dem Charakter der Menschen bekannt werden, mit denen man zu leben hat, um zu wissen, was sich von ihnen erwarten, was sich an ihnen bilden lässt, oder was man ihnen ein für allemal zugestehen und verzeihen muss."

Gute Nacht, Poahly

Deine Letti

Montag, 21. Februar 2011

21.02.2011

hi letti,

erst mal gaaaaaaaaanz herzlichen dank für euren gedichtvortrag. der war ja sowas von gut und alles für mich. ich habe mich soooooooo gefreut, fast mehr noch als über den hasen-fake-kuchen von meiner mama. der war richtig lecker, hmmmmmmmmm!!!!
die idee mit kartoffeln und strauß werde ich meiner mama empfehlen, damit du beim nächsten mal auch davon naschen kannst. aber wer weiß, vielleicht darfst du auch mal wieder bio-rind aus deutschen landen probieren oder meinst du, es ginge auch mit deutschen flattermännern? wie wäre es mit hachees pamentier (das essen auch meine menschen gerne), also hackfleisch - woraus auch immer - auf kartoffelpü überbacken, das wäre doch was und nur für uns, liebste letti!!!!
meine oma war auch da und hat mir ein geburtstagsgeschenk mitgebracht. einen ball mit einer art schaufel, damit die menschen beim aufnehmen und werfen keine sabbel-finger kriegen (die zweibeiner können manchmal ganz schön weicheirig sein...).
dafür habe ich ihr auch ganz viele küsschen gegeben. sie hat das richtig gerne und dann drehe ich voll auf, ha! herrlich!!!

und danke auch für die fotos aus deiner hundeschule. die grauen doggen sehen schon gut aus, nur ein bisschen wenig fell, wenn du mich fragst (hihi).

ich hab' soviel erlebt, dass ich mich heute nur kurz der frage widmen kann: was ist ein guter hunde-mensch?
dazu fand ich von dem dir wohlbekannte konfuzi  "der edle fordert sich selbt. der gemeine von anderen" - was ist dem noch hinzuzufügen? ;-)

aber nun zu meinen "helden"-taten:

meine mama sollte zum geräte-training ein spielzeug mitbringen, damit ich zwischendurch richtig auf "touren" kommen sollte (ich bin nämlich sonst sehr ruhig beim training, muss ja immer auf meine mama aufpassen, damit ich alles mitkriege).
gesagt getan. nach dem ersten durchgang (wir hunde müssen stets im blick-kontakt mit dem menschen verschiedene hindernisse überwinden und am ende über stangen springen, im wechsel mit zum umlaufenden kegeln - die aufstellung ändert sich von mal zum mal ), durfte ich das ohne leine tun.
supi!  zum schluss warf mir meine mama den ball und ich brachte den brav zurück, dann warf sie ihn nochmal und ich dachte, ok. da will sie jetzt was sehen und rannte wie von der tarantel gestochen mit dem gut sichtbaren gelben ball quer über den großen platz bis auf den schwebebalken. dort warf mich in die brust, damit mich meine kumpels, die in der wartenschlange standen, auch alle gut sehen konnten. du weißt, ich liebe publikum und alles ging so ernsthaft zu, da muss doch einer, also ich, für stimmung sorgen. dass meine mama weg war, habe ich zuerst gar nicht gesehen und dann war sie plötzlich da und rief mich und dann bin ich sicherheitshalber zu ihr hingeflitzt, denn ich war mir nicht mehr sicher, ob sie das so gemeint hat. wir haben das nicht weiter ausdiskutiert und uns wieder hinten an gestellt für die nächste runde. komischerweise hat sie den ball dann an festgehalten.
wie ich meine mama kenne, hat sie bestimmt heimlich über mich gelacht, sie kann das manchmal nicht so zeigen. jedenfalls bin ich stolz nach hause gegangen, aber so was von fuß (wir hatten nämlich noch leckerchen dabei, hihi).

beim gruppentraining ein paar tage später habe ich mich auch hervorgetan. wir hunde lagen alle in einer reihe im platz - du weißt, wie öde ich das finde, dann habe ich ja gar keinen überblick mehr. die menschen standen in einiger entfernung und riefen dann nacheinander zu ihrem hund "sitz". wenn das geklappt hat, sind sie zu ihrem hund gegangen. ich war der dritte, hatte also genug zeit, mir das spielchen anzugucken und als ich dann dran war, habe ich mich sofort gesetzt. die trainerin meinte, meine mama hätte sicher schon ein zeichen gegeben. nach einem tiefen blick meinerseits in ihre augen, hat sie schnell genickt und der nächste war dran. ich weiß, ich hätte eigentlich warten müssen, bis sie was sagt, aber manchmal gehts mit mir durch.

beim einzeltraining gestern habe ich mich sogar selber korrigiert. bin neben meiner mama fuß gegangen, die war mal wieder ziemlich tranig -  "äwer wat willste mache" - und dann habe ich den rückwärtsgang eingelegt und bin genauso gekrochen. die trainerin und meine mama waren zufrieden, es gab wurst, da will man ja auch kein spielverderber sein.

mit meiner personal-trainerin übe ich jetzt in die arme springen. das ist ganz schön kompliziert. wir arbeiten immer eine halbe stunde, das habe ich abgespeichert und als ich zeit rum war, bin ich aus dem garten schon vor gelaufen an die terrassentür. aber meine trainerin sagte mir ganz klar, sie würde die stunde beenden. ich hab ihr den gefallen getan, sie ist auch zu nett. s' war ja nur ein versuch. zweibeiner-schüler sollen das übrigens auch versuchen - wie ich aus informierten kreisen hörte -  warum dann nicht vierbeinige...

letzte woche hatte ich meine erste rauferei. normalerweise treffen wir morgens nur liebe hunde und wir kennen uns alle und beschnüffeln uns. nun gibt es aber einen neuen, der wird an der leine geführt, jetzt wissen wir auch warum.
jedenfalls hatte den meine mama zu spät gesehen und ich dachte, vielleicht kenne ich den und wir können spielen. also seine spiele sind speziell. ich habe mich auf den rücken geworfen, er stand über mir und hat böse geknurrt, aber nicht gebissen. meine mama hofft, das war mir eine lehre.  danach bin ich immer sofort gekommen, wenn sie gerufen hat und selbst die vögel waren mir egal.

das leben ist kein pony-hof, aber wem sage ich das, liebste letti?!

mein onkel will mich übrigens ausleihen, der mit den freierspfoten. zuerst müssen wir aber miteinander üben, sonst muss ich ihn an die leine nehmen (hihi). bin gespannt "stadtluft macht frei" - hat er gesagt- ob ich also immer frei rumlaufen darf, das wäre natürlich toll...

einen dicken schleck von deinem poahly

Donnerstag, 17. Februar 2011

17.02.2011


Ashley bläst sich auf!! Wie immer...

Alle wollen den Ball.....



...der Kleinste hat ihn bekommen!
Hallo Poahly,

hoffentlich hast Du Deine Feierlichkeiten gut über die Bühne gebracht. Ich kann mir vorstellen, dass viele Deiner Freunde an einem solchen Tage das Bedürfnis hatten, Dich hochleben zu lassen und auch etwas von dem falschen Hasen kosten wollten. Ashley hat es jedenfalls geschmeckt, das hat er mir brühwarm erzählt. Ich hätte mir eher gewünscht, Dein Geburtstagsessen hätte einen afrikanischen Touch gehabt. Z.B. hätten ein falscher Kap- oder Wüstenhase (L.capensis) sowie ein unechter Buschhase (L.saxatilis) - Beides zubereitet aus Straussenfleisch, mit Kartoffel als Bindemittel - auch mir gemundet und wären mal originell gewesen. So ein Rezept stand aber bestimmt nicht in dem Buch Deines Frauchens, soweit sind die Menschenköche dann doch nicht.

Mir geht es gut. Meine Verdauungsprobleme sind wie weggeblasen (kleiner Scherz), und nur, weil mein Frauchen uns mal entwurmt hat. Sie hat zwar in meinen Häuf"chen" herum gewühlt, ist aber nicht fündig geworden. Trotzdem bekommt meine Umgebung jetzt wieder ausreichend Luft, wenn mir mal was entfleucht und meine Ausscheidungen sehen so aus, wie es sich gehört. Vielleicht sollte ich doch weniger Fundstücke fressen... Die Tabletten waren in Straussensteak verpackt (Lisa 1 Tabl., Ashley 8,5 und ich 6 Stück), echt lecker.

In der Hundeschule war es toll wie immer. Letzte Woche waren wir wieder zum Kaffeetrinken in der Stadt, ich hatte einen megakrassen Job. Ich war die einzige Frau in der Gruppe und hatte den Lehrer an der Leine!! Voll die Verantwortung! Ich habe mein Bestes gegeben, habe gerufen: "Setzt Euch ordentlich in eine Reihe! Nicht trödeln! Aufschließen! Bloß nicht das Bein heben!". Aber Du weißt ja, wie das ist. Alle gucken in die Gegend, riechen mal da, schnuppern mal dort - keine Konzentration. Wieder zu Hause musste ich erstmal ein paar Stunden schlafen.

Diese Woche wurde in Ashleys Stunde Turnierhundesport gemacht. Ich musste erst von der Bande aus zuschauen, durfte dann einmal vorführen, wie es richtig geht. Ich bin neben dem Frauchen über die Geräte gelaufen und manchmal auch daran vorbei. Ashley schaute zu, war sehr unzufrieden und kläffte laut. Als er aber wieder nach mir an der Reihe war, lief er tatsächlich ÜBER DEN STEG. Einfach so, als ob es gar nichts wäre!! Wo er sich doch vorher so geziert hatte. Typisch Mann ('tschuldigung, es gibt Ausnahmen, tough'e boys wie Dich)! Erst die Hosen voll haben, sich dann aber von einer Frau nichts vormachen lassen wollen. Mein Frauchen will diese männliche Eitelkeit nutzen, und mich ab jetzt immer vor ihm laufen lassen, wenn er zu viel Angst vor etwas hat.  

Einer meiner Doggenfreunde


Ashley macht deutlich, zu wem ich gehöre
Ich habe Dir einige Bilder von der Spielzeit vor der Schulstunde beigefügt, wie Du sehen kannst, hängt Ashley auch da den Macho raus. Wenn er es braucht....
Sei auch Du schön fleißig!
Letti


Sonntag, 13. Februar 2011

zum 14.02.2011


...hinten ist er nicht....
Wo ist das Geburtstagskind??
....rechts  ist er nicht...
....links ist er auch nicht.


FANGEN WIR EINFACH AN!!
 Zum Geburtstag, (Letti) mit einem Hut
             frei nach Achim von Arnim


Paul der nette, Paul der nette,
Aus dem Bette, aus dem Bette,
Hör' mein Bellen, hör mein Pfeifen
sieh die hellen lichten Streifen
Auf, erwache! Denn im Nacken sitzet
Dir ein Schelm, der Pfeile spitzet
Und es ruft zu aller Ohren
Dass du heute wardst geboren

Paul der nette, Paul der nette,
wenn ich hätte eine Kette
würde ich dein Zünglein legen
in die Kette, denn verwegen
Bist du in dem Wahrheitsagen,
heut will ich dir Wahrheit sagen,
Klingen dir nicht schon die Ohren,
Links und rechts? es geh' dir nichts verloren

Paul, der nette, Paul, der nette
Ach ich wette, ach ich wette,
Dass Du wirst den Trotz bereuen,
denn der Schelm in deinem Nacken
wird dich selber endlich zwacken
und du wirst vergebens dräuen
Diesen Tag hat er sich recht erkoren
weil du heute wardst geboren.

Paul, der nette, Paul der nette,
Letti rettet, Letti rettet
dich durch diesen Hut von Fortunaten
der dich unsichtbat kann machen
sei auf der Hut nicht stets zu lachen
Hör' was Andre sagen, muss ich raten,
Manches kleidet dich vor Toren
Denke, dass kein Jahr für dich verloren

Paul der nette, Paul der nette
wie so nette, wie so nette, 
Könnt ich dir was Schönes sagen, 
doch ich will mich dir verstecken, 
in dem Hut um dich zu necken
Denn sonst würde ich's nicht wagen
Furcht vor Augen oder Ohren -
schone meiner, weil du heut geboren. 

Viele Geburtstagsgrüße

Letti, Ashley und Lisa





Sonntag, 6. Februar 2011

06.02.2011

hi letti,

dein umfassendes wissen kann ich nur mit dem philosophen robert spaemann beantworten:  "bildung bedeutet innere freiheit zu entdecken, wie die welt mit anderen augen aussehe; bedeutet, sich selbst unter den vielen anderen nicht so wichtig zu nehmen und wenig mehr zu brauchen als freunde.

wie gut, dass wir beide so viele freunde haben! du kannst ruhig mit jack rummachen, scheint ja kein übler bursche zu sein und wie du weißt: der eine hat's da und der andere eher da.
meine freundin aki ist zur zeit zu hitzig (ob sie fieber hat?), um mit mir zu spielen. sie reitet schon aus lauter frust dem kater auf wie das frauchen meiner mama erzählte. keine ahnung warum, kannst du dir das vorstellen?

als mittlerweile rheinische frohnatur sage ich zum thema meditation "sei keine mimose - atme locker durch die hose", dabei ist es egal, ob man steht, sitzt oder liegt, obwohl: du siehst in der stellung "hund, der den ofen grüßt" sehr überzeugend aus.

ich persönlich bevorzuge die frosch-position und bedaure ehrlich, dass mira mich nie so umsorgt wie du den ashley. der hat's vielleicht gut. mira lässt sich morgens von mir mit küsschen wecken und quittiert das immerhin mit leichtem wedeln. ansonsten präsentiert sie mir nur ihren popo (den lecke ich ein bisschen, nicht zuviel, da ist sie heikel) und ich frage mich, ob das nicht der ursprung für den wenig freundlichen ausspruch war "du kannst mich mal am ... abend besuchen".
ich befürchte, die rangniederen müssen den ranghöheren schön tun. nur beim thema fressen kenne ich keine kompromisse und brumme sie an, wenn sie nach meiner rinderhaut schielt. sie tut dann arm, aber die haut ist ihr sowieso zu hart. vielleicht will sie mir das gefühl geben, ich sei auch mal stark. ich sag dir eins, letti - große schwestern sind ein schicksal.

und bevor ich mich wie versprochen in das "das gute" eingrabe (beim letztem mal habe ich mich ja nur dem begriff "hund"  genähert), noch ein ausspruch von abraham lincoln " ich interessiere mich nicht sonderlich für die religion eines menschen, wenn sie nicht auch zum nutzen seines hundes oder seiner katze ist"; gut, dass mit der katze hätte er weglassen können, sonst ist mir der mann sehr sympathisch.


das gute:
stelle me uns mal janz dumm, wat ist dat jute ? - hätte es in der "feuerzangenbowle" geheißen.

frage ich erst mal - was ist das gegenteil? das schlechte. aber was das jeweils ist, bestimmt sich subjektiv, ist also ansichtssache.

so bin ich eigentlich auch ein engagierter wachhund und mein territorium umfasst nicht nur unseren garten mit haus, sondern auch den bürgersteig und die straße und auch noch den gegenüberliegenden bürgersteig, denn es kann ja sein, dass kim, die dort drüben wohnt, schläft oder unterwegs ist und ich sage immer "wo man helfen kann..."
also belle ich, wenn ich was sehe oder höre! das kommt ganz schön oft vor und ich bin ziemlich eingespannt, da ich meine aufgabe sehr ernst nehme. das ist doch eigentlich gut, aber puste-hundekuchen! meine zweibeiner finden das schlecht und ich werde immer wieder auf meinen hundeplatz geführt oder muss in ein anderes zimmer, weil mich das angeblich nichts angeht, uff. ich bin sicher, dir fallen tausend andere beispiele ein und du verstehst mich - o letti!

aber es gibt auch menschen, die denken, es sei gut, den hund mit leckerchen, wenn nicht sogar schokolade, vollzustopfen und der arme fifi rollt mehr, als dass er laufen kann.

es muss also was universelles geben, so kanti-mäßig - würde mein papa sicher sagen, wenn ich ihn fragen würde: "verhalte dich so, dass dein tun jederzeit gesetz werden könnte"
o.k. wenn alle bellen würden, wenn nur irgendwas zu sehen wäre, gäb's 'ne echte kakophonie und keiner könnte mehr ein schläfchen machen. o.k. o.k. schon kapiert - an dem kategorischen imperativ ist echt was dran, aber erklärt das schon, was gut ist?

es muss vom subjektiven losgelöst sein und dann?
wer bestimmt es?
und egal wer, letti, es sind immer menschen - nie hunde, voll ungerecht! - und was die gut finden, ändert sich danach, wie, wo und wann sie leben. das hieße aber, was bei uns in deutschland als gut bewertet wird, ist anderswo gar nicht gut. uff, mir brummt der kopf!

nee, jetzt muss mein papa ran, alleine schaffe ich das nicht!

Der philosoph sagt, gut ist, was dem wesen entspricht, also was dem wesen des hundes entspricht. ein jagdhund ist also gut, wenn er das wild jagen kann, ein hütehund ist also gut, wenn er die herde hütet, ein familienhund ist also gut, wenn ... letti, das kannst du jetzt selber ergänzen.
bist du also eine gute?? soll ich mal deinen bruder fragen???

damit wäre auch schon die frage beantwortet, was ist ein guter hund.

nächstes mal werde ich den spieß rumdrehen und fragen, was ist ein guter hunde-mensch? hättest du schon eine idee?
meine mama hat gestern ein buch über hundeleckerchen zum selbermachen gekauft, ich finde ein bedenkenswerter anlass, wenn dem taten folgen (hihi).


einen dicken schleck von deinem poahly

p.s. wusstest du eigentlich, dass hunde auch ein flirtfaktor sind. d.h. über den hund kommen die menschen ins gespräch und sich  dabei näher und näher. mein onkel wandelt zur zeit auf freiersfüßen und meine eltern überlegen, mich ihm auszuleihen. ob ihm ein pudel in köln, wo er lebt, wirklich weiterhilft, wird aber noch intensiv diskutiert....

Samstag, 5. Februar 2011

05.02.2011


Dieses Kunstwerk hat mein Frauchen über unsere Betten gehängt. 
Sie meint, sie erkenne mich darin wieder. Frechheit!!



Hallo Poahly,

letztes Mal in der Hundeschule habe ich einen Grande Coup gelandet. Mein Kumpel Jack war wieder dabei, und da wir jetzt schon die zweite Stunde gemeinsam üben und das Eis langsam bricht, sind wir uns etwas näher gekommen. Ich habe ihn wohl becirct, denn er lief immer etwas schneller, wenn ich an seiner Seite war (Jack führt sein Frauchen links, ich meines rechts und so steht bzw. geht nichts zwischen uns). Als wir dann etwas mit unseren Zweibeinern rennen sollten, ist es passiert. Jack wollte mich zum Spielen auffordern und rannte meinem Frauchen direkt vor die Füße. Ich war zwar geschmeichelt, traute mich in der neuen Gruppe aber noch nicht ganz aus meiner Haut. So blieb ich neben meinem Frauchen, dieses rannte aber in Jack hinein. Machte nichts, der Schwerpunkt meines Frauchens ist um einiges niedriger als Jacks Rücken und so ist sie nicht gefallen. Ich habe Jack zugeblinzelt und einen Berg Leckerchen wegen Wohlverhaltens einkassiert. Außerdem habe ich ein Lob erhalten!! Im Notfall werde ich auf diese Situation zurückgreifen.

Wieder daheim habe ich mir ein neues Hobby gesucht: Ich meditiere! Mein Frauchen hat das angeregt, denn Meditation kommt von "meditari", und das heißt: nachdenken, nachsinnen, überlegen. Durch Konzentrationsübungen soll sich mein Geist beruhigen und sammeln. Der nächste Prüfungstermin steht und mein Frauchen will nichts dem Zufall überlassen. Ich bevorzuge die passive (kontemplative) Meditation. Diese wird im stillen Sitzen praktiziert. Die andere Möglichkeit wäre aktive Meditation, dazu gehören körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Rezitieren. Besonders das laute Rezitieren hat mir mein Frauchen verboten.

So ganz sicher bin ich aber noch nicht, ob ich mich auf "Vipassana" oder "Zazen" spezialisieren sollte. Das ist die Achtsamkeits- oder Einsichtsmeditaion. Dazu "sitzt der Meditierende (also ich) in einer aufrechten Haltung, die ein harmonisches Verhältnis von Spannung und Entspannung wahrt". Wenn man es genau betrachtet, sehe ich auf dem Foto genau so aus. Aber auch die Samatha-Meditation hat ihr Gutes. In einer Art Geistesruhe konzentriert sich der Übende auf ein einziges Objekt; den spürbaren Atem, einen einzigen Gedanken oder eben auf das Feuer im Kachelofen. Beides hat seine Vor- und Nachteile, auf Bitten meines Herrchens und aus Rücksicht auf unsere Einrichtung darf ich aber keinesfalls zu Trance- oder Extasetechniken greifen.

Vielleicht versuchst Du so etwas vor Deinem Teamtest auch mal. Denn schon der Philosoph und Aphoristiker Emile Cioran wusste, dass "Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren. Während Denken heißt, von einer Idee zur anderen zu hupfen, sich in der Quantität zu tummeln, Nichtigkeiten anhäufen (die Oma spräche von "Nichtsnutzigkeiten"), Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel zu verfolgen. Oooommmmmm.......


Ich bin ganz ruhig, atme in meine Pfote hinein und mein Kopf wird ganz warm. 
Ist das meiner Geistesruhe zu verdanken oder dem Feuer im Ofen? Ooommm....


Zum Schluss schicke ich Dir noch den bildlichen Beweis, dass ich jederzeit meinen Pflichten nachkomme und nicht nur Jack im Kopf habe. Sogar gehandikapt sorge ich noch für Ashleys Wohlbefinden und lecke ihn nach einem Regenspaziergang trocken.

















Und ich beeile mich dabei, denn "Bis dat, qui cito dat", was heißt: "Doppelt gibt, wer schnell gibt".
Bis bald
Letti Feuerzahn

Mittwoch, 2. Februar 2011

02.02.2011

Und dräut der Winter noch so sehr, mit trotzigen Gebärden
und streut er Eis und Schnee umher
ES MUSS DOCH FRÜHLING WERDEN!!
Emanuel Geibel





Salve pergraphicus Paulus, Scholasticus!

Als ich Deinen letzten Post gelesen hatte, ging es mir wie Dir nach dem Befehl "Peng" Deiner Personaltrainerin - es hat mich umgehauen. Wow und woof! Echt!

Ich habe mir ein paar Kroketten geholt, und beim Kauen ist mir einiges durch den Kopf geschossen. Warum zählen wir überhaupt zu den Carnivoren? Eigentlich könnten wir, ohne große Opfer bringen zu müssen, zu den Omnivoren wechseln. Oder etwa nicht? Ich sage nur Plätzchen, Wurst, Käsehäppchen, Hasenköttel, Weihnachtsverzierung, usw. usw. Ich bin offen für alles! Oder, um es wissenschaftlich auszudrücken, ich hätte gerne ein unspezialisiertes Nahrungsspektrum.

Andererseits, wollen wir wirklich in einer Gruppe mit den Menschen, Milbenarten, Schaben sowie alt- und neuweltlichen Schweinen aufgelistet werden? (Du merkst hoffentlich, dass ich schon die dritte Frage aufgeworfen habe, philosophischer geht es kaum noch.) Da bleibe ich doch lieber ein armes Schwein und kaue auf meinem Trockenfutter herum. Dabei ist mir ein klitzekleiner Lapsus passiert. Ich esse nämlich gar kein Emufleisch. Zum Glück, denn der in Australien beheimatete Emu ist die einzige überlebende Art aus der Familie der Dromaidea. Die will ich doch nicht noch weiter dezimieren! Oder vielleicht doch? (um mal wieder eine Frage zu stellen...)

Nein, mein Frauchen hat mich zu einem "Avesvore africaans" gemacht. Ich esse Strauss (also SKK). Der gehört zu den Strutionidea, den Laufvögeln und wohnt in Afrika, solange er sich nicht in meinem Napf befindet. Deshalb heißt mein Futter ja auch "Afrika" und nicht "Australien". Logisch! Der Strauss ist der größte lebende Vogel, wenigstens das passt. Lassen wir meine kleine Fehlinformation einfach unter "licentia poetica" - dichterische Freiheit - laufen.

Beim Fressen fällt mir noch so eine Ungereimtheit auf. Mein Herrchen geht fast jeden Morgen zu nachtschlafender Zeit aus dem Haus und behauptet, er ginge zur Jagd. Zum einen weiß ich ja, dass Jagen allerallerstrengstens verboten ist und zu anderen: Hat mein Herrchen jemals etwas erlegt? Noch nie hat er etwas mitgebracht, wirklich nicht..... oder halt, an Weihnachten einmal eine Gans.... Selbst die Papierscheinchen, auf die er so stolz ist: In Wirklichkeit holt mein Frauchen die aus einem ganz anderen Haus. Aber wenn das Frauchen weggeht, das kommt nach kurzer Zeit wieder und das Auto ist rappelvoll mit Köstlichkeiten. Und trotzdem ist mein Herrchen der Alpha-Rüde im Haus? Erstaunlich, oder?

Ich bin jetzt in der neuen Schulklasse. Die ist toll! Als ich dort zum ersten Mal durch die Tür kam, hat sich keiner um meine Größe gekümmert. Später wusste ich auch warum. Da kam Jack zur Tür herein und das ist ein irischer Wolfshund. Der ist fast noch größer als Ashley und hat eine megafette Frisur. Und er ist so abgebrüht..... Ich bin einmal während der Übungen zu ihm hin, und da hat er mir lautstark klargemacht, dass jetzt Unterricht ist und ich neben meinem Frauchen Sitz machen soll. Wir müssten uns konzentrieren, weil wir auch bald zusammen eine Prüfung machen würden. Der ist soooooo toll , ich glaube, er hat mir ein bisschen den Kopf verdreht. Echt!! Aber gegen Deine Briefe kommt er natürlich nicht an....

Trotzdem geht mir seit der Stunde ein irischer Reisesegen nicht mehr aus dem Kopf, den ich etwas abgewandelt habe:

Das Frauchen sei vor Dir, um Dir den rechten Weg zu zeigen

Das Frauchen sei neben Dir, um Dich in die Arme zu schließen und zu schützen

Das Frauchen sei hinter Dir, um Dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen

Das Frauchen sei unter Dir, um Dich aufzufangen, wenn Du fällst und Dich aus der Schlinge zu ziehen

Das Frauchen sei in Dir, um Dich zu trösten, wenn Du traurig bist

Das Frauchen sei um Dich herum, um Dich zu verteidigen, wenn andere über Dich herfallen


Die Iren haben nicht nur schöne Hunde.....

Am Sonntag haben wir noch zwei tolle Hunde gesehen. Plötzlich kamen die aus dem Wald, sie waren fast so groß wie der Ashley und hatten ein Fell wie Chow-Chows. Der Größere war ein Angeber. Mein Frauchen überlegte noch, ob sie uns überhaupt von der Leine lassen soll, schließlich gibt es ja Rehe im Wald. Das hat mir aber zu lange gedauert. Ich bin mit Leine zu demPaar geeilt, Ashley durfte dann auch dazu stoßen. Er hat den Anderen klar gemacht, dass er unser Rudel bewacht und die beiden verschwinden sollen. Ohne ein Wort, mein Bruder ist ein Meister der Körpersprache. Konfuzius hätte zu ihm gesagt:

Mach dir keine Sorgen um einen guten Posten, sondern sorge dafür, dass du etwas hast, mit dem du ihn verdienst.

Ashley hatte den Aufpasserposten wirklich verdient. Mein Frauchen hätte gerne auch den Zweibeiner der anderen kennengelernt, aber der hat sich nicht gerührt. Er wird wissen, warum....

Zum Schluß noch eine Weisheit, die nur wir Beide verstehen:

Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli!

Vale Paulus

Letti