Montag, 30. Januar 2012

30.01.2012

Wer heutzutage Karriere machen will, muss schon ein bisschen Menschenfresser sein!
                    Salvatore Dali

Hi, Poahly,

das ist doch mal ein Einleitungszitat, was!?! Und es stammt nicht mal von einem Hund! Es hat mir einfach nur gefallen und steht keinesfalls im Bezug zu irgendwelchen Vorkommnissen in meinem häuslichen Umfeld - damit nicht wieder irgendwelche Legenden entstehen...

Ashley bedankt sich recht herzlich für Deine Dichtkunst. Er meinte, dass Du ein sehr genauer Beobachter bist. Und wir haben tatsächlich an seinem Geburtstag ein Mega-Päckchen bekommen. Zwei neue Decken und einen großen Berg Knabberware. Leider müssen wir uns die Sachen einteilen. Mit der neuen Decke bin ich gar nicht zufrieden. Sie ist noch steif und ich habe große Probleme, sie zu einem Knäul zusammenzupressen. Ashley dagegen ist hochzufrieden. Schließlich entstehen in der neuen Decke kaum Falten und er kann gut schlafen. Ich bin mir aber sicher, das ändert sich mit der Zeit.

Ich habe interessiert Deinen Bericht zum prollenden Gegenüber gelesen und Deine verständliche Reaktion darauf. Ich kann dem Hundetrainer nur zustimmen, dass Dein Frauchen Dich von solchen Meckerfritzen fernhalten sollte, damit Du Dich nicht genötigt fühlst, ihnen die Meinung zu sagen. (Wobei ich der Meinung bin, dass Du, als gut sozialisierter Hund, auch die richtigen Worte finden würdest, die die meisten Menschen nur nicht richtig verstehen wollen)

Aber, dass der Trainer sagt, dass Spielen bei Hunden meistens kein richtiges Spiel sei, sondern nur ein Kampf und viele Hunde dabei nicht zimperlich sind, das halte ich nicht für richtig. Mein Frauchen kennt noch eine andere Hundeschule, in der das Spielen von Hunden nicht erlaubt ist, aus demselben Grund. Wir vertreten die andere Lehrmeinung. Hunde sollte spielen.

Natürlich ist das Hundespiel ein Kräftemessen, was auch sonst? Worauf kommt es beim Spielen an? Ein Spiel muss ein Spiel bleiben und darf nicht zum Beschädigungskampf ausarten. Das richtige Verhalten dafür muss schon im Welpenalter trainiert werden!

Denn, Poahly, wenn die Menschen mal ehrlich zu sich sind, was machen sie selbst? Auch die Zweibeiner haben einen Heidenspaß daran, ihre Kräfte zu messen. Sie nennen das Sport. So kann man unser körperbetontes Spiel ohne Zweifel mit ihrem Ringen, Judo oder Boxen vergleichen. Sie spielen Bällchen - etwas komisch,  gebe ich zu - weil da 22 Mann auf einen Ball treten (Fußball). Es kann sogar passieren, dass sie vorher noch versuchen, sich über den Haufen zu rennen (Rugby). Sie jagen sich auch hinterher, nur meistens laufen sie in einem Stadion über eine 400m lange Bahn (Leichtathletik). Wollt Ihr nicht auch so schnell wie möglich den Agility-Parcours absolvieren, schneller als Eure Mitstreiter?

Menschen fahren kreuz und quer über den Globus und messen ihrer Stärken auf unterschiedlichen Treffen. So wurden im Jahr 1894 auf Anregung von  Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele als Wiederbegründung der antiken Festspiele beschlossen.

Die antiken Festspiele fanden zwischen 776 v.Chr.- 393 v.Chr. alle vier Jahre auf dem heiligen Hain von Olympia in der Landschaft Elis auf der griechischen Halbinsel Peloponnes statt. Herausragende Athleten waren, um nur einige zu nennen, Milon von Krotos und Timasitheos ebenso von Krotos. Theogenos gewann 480 v.Chr. im Faustkampf und 476 v.Chr. im Pankration. Das ist eine Kombination aus Ringen und Boxen.

De Coubertin wollte, dass die Jugend der Welt sich im Sport trifft und nicht im Krieg. Sollte das nicht auch für uns Hunde gelten?

Nicht nur bei den olympischen Spielen trifft sich die Elite der Welt, nein, es gibt noch Weltmeisterschaften, die vor den jeweiligen Weltverbänden ausgetragen werden und - last but not least - kämpft man im Vereinssport um einen Weltpokal (ich hoffe, dass ich bei Deinem rasanten Aufstieg in Sachen Agility bald einen solchen neben Deinem Bett finde :-D).

Warum klappt es meistens bei den Zweibeinern mit dem Sport (Ausnahmen bestätigen die Regel, und Betrüger gibt es bei allen Lebewesen). Warum hauen sich die Menschen nicht die Köpfe ein, um an den Pokal/die Medaille zu kommen? Besser als wir Hunde sind sie definitiv nicht. Nein, die Menschen haben Regeln aufgestellt, an die sie sich halten müssen. Und es ist bei Wettkämpfen immer mindestens ein Zweibeiner dabei, der die Einhaltung der Regeln überwacht. Der oder die Aufpasser heißen Schiedsrichter.

Eine Regel ist eine für einen bestimmten Bereich verbindlich geltende Richtlinie. Bezogen auf unsere Ausführungen sind dies Regeln für das soziale Verhalten, die "Benimm- oder Spielregeln". Der schweizer Entwicklungpsychologe Jean Piaget führt Geltung und Befolgung von Regeln auf die Achtung vor der Gruppe und der Achtung vor sich selbst zurück. Was für Mensch und Hund bedeutet, nicht nur sich selbst zu sehen, sondern auch ihre Gegenüber.

Viel verständlicher beschreibt diese Notwendigkeit die sogenannte "goldene Regel". Sie ist ein alter Grundsatz aus der praktischen Ethik:

"Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt willst werden!"

Die Europäer prägten diesen Begriff für die in der Bibel überlieferten Regelbeispiele, die das Tora-Gebot der Nächstenliebe als allgemein gültiges und einsehbares Verhalten auslegten. Aus der goldenen Regel entwickelte sich das gereimte Sprichwort: "Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu". Ähnliche Merksprüche findest Du in der ganzen Welt und in allen Kulturen. Mein Liebling Konfuzius hat z.B. gesagt: "Das ist, gegenseitige Rücksichtnahme (shu). Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.". Im Hinduismus heißt es: "Man soll niemals einem anderen antun, was man für das eigene Selbst als verletzend betrachtet. Dies, im Kern, ist die Regel aller Rechtschaffenheit."

Einen wichtigen Aspekt findet man noch im Zoroatrismus, eine zwischen 1800 v.Chr. und 600 v.Chr. vermutlich im Osten des iranischen Hochlandes entstandene monotheistische Religion. Der Religionsstifter war Zarathustra. Das Hauptziel des Zoroatrismus heißt: "...eins ist somit, anderen alles das nicht anzutun, was einem selbst nicht wohl tut, das zweite ist, voll zu verstehen, was wohlgetan und was nicht wohlgetan ist...".

Und jetzt kommen wir zu meinem Hauptanliegen. Menschen müssen verstehen, wie wir Hunde spielen und was kein Spiel mehr ist. Nur weil wir mal laut Knurren, wollen wir unseren Sparringpartner noch lange nicht verletzen. Wenn ein Hund unter einem anderen liegt, kann das genauso ein Spiel sein, wie es das ist, wenn ein Ringer seinen Kontrahenten auf die Matte gezwungen hat.

Natürlich müssen wir Hunde das Spielen erst richtig erlernen. Weil wir nicht mehr in einem Hunderudel leben, müssen die Menschen den Part des Erziehers übernehmen. Wie in der Menschenschule, sollten die Lehrer aber auch etwas davon verstehen. Wenn in der Welpenstunde ein Halbstarker unfair spielt und mobbt, muss er natürlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Aber hier gilt: Maßregelung in der richtigen Art und zum richtigen Zeitpunkt. Mein Frauchen sieht in der Welpenstunde manchmal Zweibeiner, die meinen, ihren Welpen von allem fernhalten zu müssen. Die Trainer erklären dann ausführlich, warum sie sich in der entsprechenden Situation so verhalten wie sie es getan haben und nicht anders. Und sie erklären auch den Besitzern ihr Tun, wenn ein Rabauke gemaßregelt werden muss. Manchmal ist das nicht einfach, weil die Menschen zuviel menschliches Verhalten in ihren Hund hinein interpretieren. So durfte mein Frauchen bislang auch erst Anleitungen zum richtigen "Sitz" und "Platz" geben. Das Hundeverhalten beurteilen darf sie alleine noch nicht, sie soll nur Anweisungen befolgen. Und das ist auch gut so!! Aber das Frauchen hat einen Heidenspaß, wenn sie sieht, wie aus einem eingeschüchterten Welpen nach zwei/drei Stunden ein aufgewecktes Kerlchen geworden ist, das gleichberechtigt in der Gruppe herumtobt.

Wie man in älteren Posts nachlesen kann, habe ich ja auch einige Fettnäpfchen in meinem Leben ausgetreten. Und ich musste lernen, dass ein solches Verhalten nicht akzeptiert wird. Ich weiß jetzt, dass ich mir manche Dinge nicht erlauben darf und mich an Regeln (s.o.) halten muss. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Verbotsliste mit der Zeit noch etwas verlängern wird. Aber ich darf mich mit anderen Hunden auseinandersetzen, und das ist ein schönes Leben. Trotzdem werde ich immer Nietzsche Aussprüche mahnend vor Augen behalten:

"Die Lust tritt auf, wo das Gefühl der Macht ist"

"Blas dich nicht auf: Sonst bringt dich zum Platzen schon ein kleiner Stich!"

Wie wichtig das Erkennen von Hundeverhalten ist, haben wir letzte Woche erlebt. Wir treffen zwei Hundebekannte mit einem netten Herrchen. Mein Frauchen und der Mann unterhielten sich, der kleine Hund bellte mich an und der etwas größere blieb auf Abstand zu mir (der Abstand verringert sich aber von Treffen zu Treffen). Der Mann möchte etwas Gutes tun, beugt sich über seinen Hund, schaut ihm direkt in die Augen und streicht ihm über den Rücken. Dabei drückt er ihn mit dem Hinterteil gegen seine Beine. Der Hund fühlte sich vom Herrchen in die Enge getrieben - er konnte nicht mehr nach hinten ausweichen - und durch das über ihn gebeugte Herrchen bedroht. Sein Bellen war nicht mehr nur Bellen, es wurde panisch. Mein Frauchen hat den Mann dann schnell gebeten, sich aufzurichten. Er guckte etwas verwundert, weil er eigentlich nur vorhatte, mich - Scarlett - vor dem Bellen zu schützen. Das Frauchen hat es erklärt, und danach standen wir noch eine Weile herum. Der Hund bellte, ich guckte, und alles war gut.

Poahly, nicht nur wir, auch die Menschen müssen noch viel lernen!
Echt!

Scarlett

PS: Auch diesmal sei Wikipedia gedankt, für die vielen Informationen.

Mittwoch, 25. Januar 2012

25.01.2012

hallo letti,

ich hoffe, ashley hat dir und lisa als dank für die geburtstagswünsche ein dickes, großes leckerchen ausgegeben!
ich habe gehört, er soll ein päckchen bekommen haben. das war doch bestimmt viel zu viel für ihn alleine.

ich musste an den letzten sonntagen ganz schön ran!
mit max - meinem großen vorbild - war ich zum trüffelsuchen. ich habe mich echt angestrengt, max' herrchen hat mich sehr gelobt, aber leider nix gefunden.  selbst max, die superschnüffelnase, fand nur wenig bis gar nix und das will schon was heißen. die zweibeiner meinten, es läge daran, dass es erst zu trocken und dann zu nass war. und dann haben auch noch schweine alles aufgewühlt. reste habe ich noch gerochen und dann mit der pfote angezeigt, das haben wir nämlich zuhause geübt. aber wir bleiben dran und mir macht das üben spass, weil ich dann auch immer belohnt werde.
es waren übrigens auch andere hunde dabei, die waren nett. nur einer hat mich angemotzt, beim ersten mal bin ich noch cool geblieben, aber beim zweiten mal habe ich mich auf ihn gestürzt und ordentlich gebrummt. leider hat mich meine mama am schwanz weggezogen. ich soll das nicht und max, unser chef, stellte sich zwischen uns. den anderen ignorierte er und zu mir sagte er, ich solle mich doch nicht provzieren lassen, wir seien schließlich profis. da hat er auch wieder recht. "ich will mich bessern" (das sagte übigens schon der junge Werther, obwohl: der wurde nicht alt - der war bestimmt nicht in  der hundeschule!)

einer der hundetrainer sagte zu meiner mama (sie hat das rumerzählt, echt peinlich), dass sie mich vor dem gemotze anderer hunde beschützen solle. ich sei ja ein "neutraler" Hund und wenn sie mich nicht vor ungezogenen hunden beschützen würde, müsste ich das selber tun. er ist auch der Meinung, dass die "spiele" der meisten hunde kein wirkliches spiel sind, sondern nur abklären, wer der stärkere ist und dabei sind manche nicht zimperlich. ich muss sagen, der mann hat echt hundeverstand. meine mama hat das aufgesogen wie einen schwamm (brav, mama!) und jetzt passt sie besser auf mich auf. es ist ja wie bei den menschen - die sind sich ja auch nicht alle sympathisch, nur weil sie der gleichen species angehören!

in der hundeschule habe ich auch meine alten kumpels getroffen. das war prima und das training ging nach unseren ferien ganz gut. ich drifte beim fußgehen immer was von meiner mama weg.  ich soll das nicht. aber ich muss doch sehen, was die anderen machen und so. nein, musst du nicht, sagt meine mama. uff! ich befürchte, das werden wir auch noch üben, wobei da noch fleischwurst im kühlschrank ist, das habe ich genau gerochen. naja unter den umständen…..


und: es gibt neue sportlche herausforderungen!

unser hundesportverin initiiert nämlich ein turnier "das Rheinland läuft und walkt" am 18.03.
und: meine mama hat beschlossen, dass wir beide mitmachen - von wegen mitgefangen, mitgehangen. es war wie üblich eine einsame Entscheidung ihrerseits und ich wurde mal wieder vor vollendete tatsachen gestellt. nicht, das ich was gegen ein läufchen hätte, aber nein, letti: ich muss neben meiner mama herlaufen und darf dabei gar nicht schnüffeln, geschweige, denn das bein heben.
um mir den anfang zu versüßen, darf ich zwischendurch immer mal wieder von der leine; aber eben nur kurz, zu kurz, wenn du mich fragst.
und wie immer bei solchen Aktionen: es muss erst mal das equipment für die zweibeiner angeschafft werden, die sind einfach zu "fimschisch"! (unserereins schüttelt sich und ab geht die post. )
so sind wir gestern zu einem laden, ich durfte mit (ich sollte "ablage" üben, so die idee von meiner mama). dort gabs pfotenschoner für die zweibeiner ohne ende. leider wurden wir von einem mann bedient. aber als der dann vor meiner mama kniete (ich befürchte, die fand das gar nicht schlimm), musste ich immer wieder aufstehen, um besser gucken zu können, was der an meiner mama rumfummelt. er band ihr die schuhe zu, dabei kann sie das selber, ist ja kein baby mehr. für mich hatte der gar keine augen. bei damen, die uns sonst meist bedienen, ist das anders und zwar immer. als der dann immer noch mehr schuhe brachte und das mit dem knien und schnüren gar nicht aufhören wollte, habe ich mich einfach mal zwischen ihn und meine mama gestellt. er hat sofort verstanden und mich gekrault, ist also doch kein unmensch. ich befürchte nur, dass sie mir das beim nächsten mal nicht durchgehen lassen wird …..
zum glück hatte sich meine mama dann entschieden (der mann kennt sich echt aus - sagt sie) und wir sind schnell nachhause gefahren, da sie die vorm dunkelwerden noch ausprobieren wollte. wir haben nicht lange gefackelt und sind sofort los. ich freue mich ja über jedes rausgehen und da unsere strecke am fluss vorbeiführte und ich sogar mal kurz von der leine durfte und sofort das ufer inspizierte, muss ich sagen, das war ein guter kauf und eine noch bessere Idee.
auf dem rückweg von unserer probetour trafen wir noch einen anderen Hund. dessen herrchen pampte meine mama an, warum ich denn nicht von der leine dürfe. der wusste nicht, dass wir üben, da haben wir (also ich wär' da durchaus flexibel) keine zeit für Spielchen.

ach letti, das leben hält immer neue überraschungen bereit.

ich hoffe, dein frauchen hat trotz ihrer neuen tätigkeit als welpen- und junghundetrainer-assistentin noch zeit für euch!

bis bald und einen dicken schmatz von deinem poahly

Freitag, 13. Januar 2012

13.01.2012

lieber ashley,

dir ein gedicht zu ehren von deinem kleinen freund paul.

der ashley ist ein guter Hund,
der ist schlank und gar nicht rund.

heute wird ashley schon 6 Jahr,
als dogge ein reifer Herr, fürwahr.

zum glück ist er noch ganz schön jeckig,
und letti lacht sich dann ganz fleckig.

denn beide sind ja graue tiger,
ringen frechdachse mal eben nieder.

nein, er ist ein großer Schmuser, das war ein Witz
und wenn es klingelt, kommt nur lisa wie der blitz.

denn der ashley liegt brav und still
so wie es das frauchen haben will.

drum wünschen wird dir viele gute jahre
und das du niemals grund hast zu großer klage.


ashley lebe hoch, hoch, hoch!!!!


los letti, mach mit, ach upps, wir sollen singen!
aber klaro " do simme dabei dat is prima....



Lieber Ashley,

alles Gute zu Deinem 6. Geburtstag am 14. Januar 2012 und noch viiiele gemeinsame Jahre

wünschen Dir (und uns)

Letti, Frauchen und Herrchen


Und alle gemeinsam - los, Poahly - stimmen wir das Lied an, das im Jahre 1709 in der Nacht nach dem "Battle of Malplaquet" komponiert wurde:

Die englische Version:
For He's a jolly good fellow, for he's a jolly good fellow,
for he's a jolly good fellow,- pause - and so say all of us!
...

oder die amerikanische Version:
For he's a jolly good fellow, for he's a jolly good fellow, 
for he's a jolly good fellow, - pause - which nobody can deny!
...

Dienstag, 10. Januar 2012

10.01.2012

Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft - keinen größeren Reichtum, keine größere Freude.
                                       Epikur von Sames

Liebster Poahly,

ich bin wirklich gerührt. Dass Du mir Deinen Teddy schenken möchtest, das ist wirklich reizend. Aber ich kann das nicht annehmen. Es sind doch Deine Geschenke. Und, wenn ich ehrlich bin, spiele ich gar nicht so gerne mit Stofftieren. Vielleicht liegt es an meinen Lefzen, dass ich wie Ashley auch nicht viel apportieren möchte. Trotzdem: Ich nehme den guten Willen für die Tat und werde mich ewig an Deine Großzügigkeit erinnern.

Ein wenig muss ich mein Frauchen sogar in Schutz nehmen. Selbst unsere Zweibeiner schenken sich gegenseitig nichts zum Weihnachtsfest, sondern stellen nur den Baum auf und füllen sich die Mägen voll. Die kaufen sich ihre Sachen immer in dem Moment, an dem sie Lust darauf haben. Und dann fällt ihnen an Festtagen nichts Passendes mehr ein. Auf das Jahr betrachtet kommen so schon eine Menge Sachen zusammen, und das ein oder andere fällt auch für uns Hunde ab.

Es war ja sicherlich eine Fangfrage, mit der Du mein Wissen testen wolltest. Selbstverständlich weiß ich, dass Dein Frauchen in der Stadt in einer Kabine verschwunden ist, um Kleidung zu kaufen. Menschen brauchen viel Kleidung, weil sie nie ohne welche herumlaufen. Die müssen sogar im Sommer ihre Fußsohlen mit Leder schützen. Menschen sind da ganz anders als wir Hunde. Wir laufen höchstens mal bei Regen oder Kälte mit einem Mäntelchen herum. Warum eigentlich...

Man braucht sich nur mal die menschliche Haut anzuschauen. Siehst Du da etwa Fell, wie bei uns? Nein! Aber wenn man genau hinschaut, behaart sind die Menschen auch. Und vor laaanger Zeit hatten die damaligen Urmenschen sogar ein Fell. Das hat sich im Laufe der Zeit leider zurückgebildet. Die Wissenschaftler wissen heute immer noch nicht, warum.

Menschen sind die einzigen Säugetiere, bei denen Kopf- und Körperbehaarung unterschiedliche Wachstums- und Entwicklungsmodalitäten aufweisen. Bei der Körperbehaarung ist der Wachstumszyklus begrenzt, z.B. bei den Beinhaaren auf zwei Monate, den Achselhaaren auf 6 Monate. Diese Sorte Haar fällt nach der entsprechenden Zeitspanne aus und ist demzufolge viel kürzer als das Kopfhaar.

Obwohl die Menschen bei oberflächlicher Betrachtung ziemlich nackt aussehen, haben sie bis auf ganz wenige Stellen (Handinnenfläche, Schleimhäute) das sogenannteVellushaar. Dieses ist ein markloser, unpigmentierter Flaum. Während der Pubertät bildet sich an manchen Stellen der Menschen aus dem Vellushaar das Terminalhaar. Das ist markhaltig und individuell pigmentiert. Eine unverfängliche Stelle, an der man Terminalhaar finden kann, ist die Achselhöhle. Die weiblichen Zweibeiner sind aber andauernd damit beschäftigt, es wegzurasieren. Die anderen Körperstellen, wo Terminalhaar vorkommt, - hüstel - kann Dir Dein Herrchen beschreiben. Der Grad der Körperbehaarung ist abhängig vom Geschlecht, der genetischen Disposition, dem hormonellen Status und dem Lebensalter.

Welchen Nutzen haben Haare im Allgemeinen? Sie vergrößern die Oberfläche der Haut und verstärken deren Sensibilität. So soll das Vellushaar am menschlichen Körper geblieben sein, weil die feinen Haare einen Schutz vor Ungeziefer und krabbelnden Parasiten böten. Der Flaum erschwere das Auffinden einer passenden Einstichstelle und mache die Haut sensibler.

Bei uns Hunden ist es etwas einfacher. Wir haben zwar unterschiedliche Fellarten - Kurzhaar, Drahthaar, Langhaar, etc. - aber fast immer haben wir eine Sorte Fellhaar am Körper. Zusätzlich haben wir um die Schnauze herum Tasthaare, die sogenannten Vibrissen. Und die sind für uns Hunde extrem wichtig. Sie sind starrer als das normale Körperhaar und sitzen tiefer in der Haut als die übrigen Haare. Wir nutzen die Tasthaare als Frühwarnsystem. Sie sind so empfindlich, dass sie nicht mal berührt werden müssen, um zu funktionieren. Luftwirbel reichen uns zur Wahrnehmung von Gefahren aus. So sollten gerade Pudel darauf achten, dass deren Frauchen und Herrchen die Tasthaare nicht wegen einer Modeschur abrasieren, sie berauben die armen Hunde dadurch einer wichtigen Informationsquelle. Denn: 40% des für den Tastsinn beanspruchten Teils unseres hündischen Gehirns ist für den Gesichtsbereich reserviert!! Zum Glück sind Deine Rudelchefs beim Frisieren nicht so dumm.

Ein paar Ausnahmen gibt es bei den Hunden bezüglich der Körperbehaarung aber auch. Es gibt einige Nackthundrassen. Unter anderem gibt es den Xoloitzcuitle (falls Du mal einen triffst, versuch gar nicht erst, ihn mit seinem vollständigen Namen anzusprechen, sondern sprich einfach in der dritten Person mit ihm), ein mexikanischer Nackthund. Den gibt es schon seit über 4000 Jahren, er ist also keine Qualzüchtung der Menschen. Den mexikanischen Nackthund und auch den peruanischen gibt es in verschiedenen Größen und Hautfarben, es gibt sogar Nackthunde mit Ganzkörperfell (warum der dann Nackthund heißt, kann nur mit der Denkweise von Menschen erklärt werden...). Die Nackthunde gehören zu den Hunderassen des Urtyps, sie sollen einige ursprüngliche Verhaltensweisen bewahrt haben. In der Rassebeschreibung steht, dass sie u.a. "intelligent und selbstsicher" sind. Ehrlich, Poahly, wenn ich so aussehen würde, bräuchte ich auch eine Menge Selbstsicherheit...

Die Nacktheit soll sogar Vorteile haben. Parasiten könnten sich nirgendwo festhalten. Beim Menschen haben sie geschrieben, dass das Vellushaar geblieben ist, weil es den Parasiten die Suche nach einer passenden Einstichstelle erschwert. Bei den Nackthunden ist es plötzlich ganz ohne Haar besser. So ganz stichhaltig (wie passend bei Parasiten, die sich in die Haut bohren) scheint mir die Argumentation in dieser Frage nicht.

Und noch eine Ungereimtheit ist mir aufgefallen. Zumindest die hellhäutigen Nackthunde sollten langsam an die Sommersonne gewöhnt und mit Sonnenschutzlotion versorgt werden. Die Tiere kommen doch aus dem sonnigen Mittel-und Südamerika. Und in der heutigen Zeit müssen sich an die Sonne gewöhnen? Wo hatte die Hunde vor 4000 Jahren in Mexiko das Sonnenschutzmittel her?!?

Na gut, jetzt wissen wir, warum Dein Frauchen und alle anderen Menschen Kleidung brauchen. Definiert wird Kleidung als die Gesamtheit aller Materialien, die als künstliche Hülle den menschlichen Körper mehr oder weniger eng anliegend umgibt. Kleidung wird  seit ca. 75 000 Jahren regelmäßig getragen. Dies legt der Anthropologe Alexander Pashos aufgrund des Auftretens der Kleiderlaus fest. Kleidung bietet einen Schutz vor Umwelteinflüssen, und ermöglicht die nonverbalen Kommunikation. Entsprechend klimatischer, individueller und modischer Bedürfnisse hat sich die Art der Kleidung unterschiedlich entwickelt.

Kleidung kann verschiedene Funktionen haben. Die wichtigste ist wohl die physiologische Schutzfunktion, vor Unterkühlung und Erfrierung; Hitzeschaden oder Sonnenbrand; sie kann in Form einer kugelsicheren Weste Verletzungen vorbeugen. Schlecht geschnitten kann sie aber auch Verletzungen zufügen, z.B. durch Abschnürungen. Viele Hunde können ein Lied von Stachelhalsungen und Zughalsbändern singen.

Kleidung kann aber auch eine haptische oder sinnliche Erlebnisfunktion haben. Menschen wie Hunde kuscheln gerne in weichen Materialien.

Sehr wichtig ist auch die soziale Bedeutung. Kleidung ist ein Kommunikationsmittel. Das fängt bei Signalwesten an. Deren Neonfarbe soll zur Beachtung des Trägers führen und Gefahren vermeiden. Trikots im Sport lassen die Mannschaftszugehörigkeit erkennen, und Uniformen helfen, Freund und Feind zu unterscheiden.

Für den einzelnen Zweibeiner hat Kleidung eine unterschiedliche Bedeutung. Manche Menschen legen Wert auf Mode und Markenware, oder sie haben ein bestimmtes Schönheitsbewusstsein. Andere legen Wert auf Gebrauchsfunktionalität und wollen sich einfach nur wohlfühlen. Ihre Motive können Pragmatismus sein, Genussstreben, der Wunsch nach Integration, Imponierverhalten, und, und, und...

Wenn die Menschen sich fertig eingekleidet haben, sind meistens die Hunde dran. Diamanthalsbändchen für die Schoßhündchen, Nietenhalsbänder für die Großen, Schleifchen im Haar - da weiß man schon im Voraus, was am anderen Ende der Leine hängt.

Ist Dein Frauchen bei der Anprobe eigentlich fündig geworden??

Zum Glück hat die Hundeschule wieder angefangen. Die Ferien waren stinklangweilig. Ich war glücklich, dass ich in Ashley zusätzliche Montagsstunde durfte. Es ist eine riesige Gruppe, und beim Spielen war ich noch etwas verschüchtert. Dann haben wir Hundesport gemacht. Poahly, ich bin im Affenzahn über die Geräte. Der Steg ist unter meinem Tempo hin- und hergeschwankt, das war aber nicht schlimm. Ich bin einfach von oben heruntergehüpft, habe im Flug leider mein Frauchen angerempelt. Sie ist aber nicht gefallen. Und dann hieß es vor jedem Durchgang: "Bei Scarlett auf Langsamkeit achten!".

Kurz habe ich mich mit einem Mitstreiter in die Haare gekriegt. Mein Frauchen hatte mich an der Leine, als mich der Kerl angemotzt hat, ... naja, ich war auch gereizt. Der Oberlehrer sagte zu meinem Frauchen "Leine fallen lassen", damit wir uns aussprechen. Und dann habe ich meinem Kontrahenten derart die Leviten gelesen, dass er mich danach nicht mehr belästigt hat. Und der Oberlehrer hat gesagt, ich hätte alles richtig gemacht. Netter Kerl, der Oberlehrer...

Heute in Ashleys Stunde habe ich nur zugeschaut. ich wollte auch etwas zum Unterricht beitragen und habe demonstriert, wie beim Hund die aktive Demut ausschaut. Mein Frauchen wurde gefragt, welche Zeichen sie in meiner Körperhaltung erkennt. Sie hat erzählt und erzählt, aber der wichtigste Punkt ist ihr nicht aufgefallen. Dabei habe ich mich so angestrengt, echt. Meine Ohren waren das Wichtige, was sie übersehen hatte. Und jetzt kommt's! Im Auto sagte sie mir, dass ihr meine Ohren schon aufgefallen seien, sie wären ja so riesig, dass man sie nicht übersehen könne. Aber es hätte ihr mal jemand gesagt, ...DAS ICH ABSTEHENDE OHREN HÄTTE! ... So hätte sie sich beim Anblick meiner Ohrmuscheln nichts gedacht. Ob das so was werden kann mit dem Hundetrainer-Assistenten??? Ich habe meine Zweifel. Auch wenn das Frauchen mir jetzt weismachen will, dass das mit den abstehenden Ohren ein Scherz gewesen sein soll.

Aber ich lehne mich entspannt zurück und genieße den Schulbeginn. Schließlich muss ich in nächster Zeit keine Prüfung mehr machen, im Gegensatz zu meinem Frauchen.... :o))

Viele Grüße
Letti

Gute Nacht!
PS: Selbstverständlich habe ich mein Wissen wieder bei Wikipedia erschnüffelt!

Dienstag, 3. Januar 2012

3.1.2012



hallo letti,

arme, arme letti!

was denkt sich deine familie nur???"!!!

ich schenke dir meinen bär!
der ist größer als mein erpel, den ich sehr gut am schlanken hals packen kann.
pass nur auf, dass ashley dir den bär nicht wegnimmt oder lisa meint, es sei ein verschollener verwandter….

für dieses jahr haben wir zwei hübschen also folgende vorsätze:
wir werden vor dem nächsten knochenfest einen gaaaaaaaaaaaaanz langen wunschzettel schreiben und:
ich werde mit meiner mama ein ernstes wörtchen reden, damit sie mit deiner mama auch für dich leckere plätzchen backt. es gibt ja auch bestimmt sorten mehl, die du verträgst.

und außerdem: beim nächsten stadtbummel nehme ich dich mit:
heute war ich nämlich im dritten laden, wo die damen zu mir sagten,"pauli, komm bald wieder". muss ich sagen, dass ich gefüttert wurde?
auf meine mama habe ich gar nicht mehr gehört. die war auch in einer kabine, zog sich ihre kleider aus und andere an und kam daher nicht heraus. kannst du dir vorstellen, warum?

am fest der großen knallerei waren wir bei bonnie und ihrer familie. ich bin jetzt gleich stark wie bonnie. wir haben uns am anfang ein bisschen angerempelt und dann wars gut. mira hat sich aus allem rausgehalten und sich sogar zu bonnie aufs sofa gelegt.  (meine mama sagt, mira sei wie die "queen mum", bonnie die "queen" und ich der "prinz charly" - sowas aber auch, wer soll das denn sein? zwar kann ich "prinz" - dazu lege ich im platz eine pfote sehr graziös über die andere (eine meiner tanten findet das so gut, dass es schon ein onkel lernen soll).  wenn: dann bin ich  "prinz charming". )
aber zurück zur sofa-situation: es war für mich leider keinen platz mehr mehr und so musste ich auf dem boden liegen. dafür habe ich an bonnies knochen genagt (ätsch!). wenn sie geguckt hat, habe ich ganz leicht die oberlippe hochgezogen (außer bonnie und meiner mama hat das keiner gesehen) und sie ist dann brav abgetrabt.
bonnie wohnt ja in einer großen stadt und wir mussten an einem morgen noch einkaufen (die menschen können massen verdrücken …)und dabei haben mira und ich jeder ein neues Bett bekommen: schön flauschig und mein erpel und mein knochen passen auch noch rein.




bisher musste ich nämlich immer, wenn ich tagsüber bei meiner mama sein wollte im besuchersessel neben dem schreibtisch meiner mama liegen. das war auf die dauer einfach zu unbequem und da hatte meine mama endlich ein einsehen. ich kann jetzt prima in dem neuen hundebett nahe bei ihr auf dem rücken liegen und vor mich hinschnarchen. mal sehen, was sie dann zu den leuten am telefon sagt, wenns im hintergrund schnarcht. nicht das man denkt, bei uns arbeiten  "schnarchnasen".  aber wer mich kennt, weiß, dass wir die nase vorn haben!

abends haben die zweibeiner um den tisch gesessen und stunden um stunden gegessen. ich lag brav unter dem tisch. mira hat unserem papa ganze arien gesungen und bonnie war davon so nervös und musste immer aufstehen, wenn ein zweibeiner in die küche ging. es könnte ja was abfallen für sie. gabs aber nicht. das dachte ich mir schon und habe mich schön ausgeruht, es gab ja auch genug füße, die sanft vor sich hindufteten (hätte ruhig stärker sein können) und ich wurde ganz schläfrig.
die knallerei haben wir hunde gar nicht bemerkt. manchmal blitzte es am fenster. wir konnten uns darauf auch nicht konzentrieren, da wir glückskekse probieren durften. die menschen haben die entzwei gebrochen, papierchen rausgeholt, das darauf geschriebene gelesen, gelacht oder mit dem kopf geschüttelt. von dem, was um das papierchen drumherum war, durfte wir probieren (bonnie bekam am meisten, sauerei!) und sie war so glücklich,d ass sie meiner mama sogar den kopf aufs bein gelegt hat.
apropos schweine: für die menschen gabs noch kleine schweine, hufeisen und schornsteinfeger - das soll glück bringen, tststs. deine mama kann bei tante wikipidia bestimmt mal anfragen, was das wohl zu bedeuten hat.

nun sind wir wieder zuhause.
zum glück machen meine zweibeiner noch ferien und wir es uns gemütlich, gehen viel spazieren, die menschen lesen und ich ruhe auf dem sofa oder wir üben trüffel-suchen. deine mama hat meiner mama nämlich erklärt, wie das hütchenspiel funktioniert. ich muss mit der pfote auf den becher deuten. dann wird der umgedreht und ich darf dann das nach trüffelöl riechende leckerchen fressen. ein super-spiel! sag einem frauchen vielen dank dafür. sie wird bestimmt eine prima hundelehrerin, upps: sie wird doch hoffentlich nicht alles vorher an dir ausprobieren wollen. dann musst du heftigst protestieren und auf ferien, freies wochenende und ausreichende ruhezeiten hinweisen!  sonst müsst ihr drei eine schülervertretung gründen. 

lass also nie den kopf nicht hängen, dein poahly denkt an dich!