Sonntag, 3. April 2011

03.04.2011

Hi, Poliboy!

Kennst Du den aus der Reklame der Zweibeiner? Der Poliboy rutscht schon seit Ewigkeiten (über 70 Jahre) über Holz-und Ledermöbel in den Häusern der Menschen hinweg und hinterlässt dabei eine glänzende Spur von Sauberkeit und Reinheit. Wir schlittern ja auch öfter über unser Inventar hinüber, aber es glänzt danach meistens weniger als vorher. Dafür können wir mit unseren Krallen neue Muster in den Möbeln oder im Parkett hinterlassen, an denen sich der echte Poliboy seine Schlittschuhe abschleifen würde....

Ich bin aber auch anderweitig beschäftigt. Im Garten reißen die Arbeiten nicht ab, es gibt wieder und wieder Neues zu entdecken und zu erforschen. Letztens habe ich etwas richtig Wertvolles gefunden. Eine Mumie! Bei einer Mumie handelte es sich um Überreste eines tierischen oder menschlichen Körpers - in meinem Fall einer Kröte - der durch physikalische oder chemische Gegebenheiten (ich tippe bei meiner Entdeckung auf die Wirkung des ariden Klimas der letzten Zeit) vor den natürlichen Prozessen des Zerfalls geschützt wurde und in seiner allgemeinen Form erhalten ist. Ich war stolz auf meinen Fund, schließlich wurden solche Kostbarkeiten im 17 Jahrhundert zu Pulver zerrieben und als "Mumia" gehandelt. Mumia galt als vorzügliches Heilmittel gegen Brüche, Wunden und Prellungen. Außerdem kann man mit dem Teil herrlich spielen, getrocknet haben Kröten ein wesentlich besseres Flugverhalten als im Urzustand. Ich dachte also, mein Frauchen freue sich, denn blaue Flecken hat sie dank meiner unermüdlichen Anstrengungen genug. Aber nein, sie hat mir meinen Schatz abgenommen und wortlos entsorgt. "Miss den Nächsten nicht nach dem eigenen Maß" sagte schon Friedrich Schiller.

Ich bin mit meine Neugier leider einmal "fies opp ätt föttche gefalle". Bei uns im Haus, weit hinter einer Bananenstaude versteckt, stand eine Knolle, die ich sensorisch unter die Lupe nehmen wollte. Das war gar nicht einfach, ich musste mich ziemlich recken und hatte keinerlei Hilfe dabei, weil ich alleine zu Hause war. Selbstverständlich habe ich es dennoch geschafft. Gerochen hat die Knolle nach nichts, aber sie hat schrecklich geschmeckt. Ich habe nach dem Probebiss 10 min wie wild gesabbert und fast einen ganzen Napf Wasser gesoffen. "Jedes Ding wird mit mehr Genuss erjagt als genossen" - William Shakespeare hatte recht. Mein Frauchen war erst sauer, dann etwas besorgt und zum Schluss wortkarg. Ich kann halt nicht anders, ich bin wissenschaftlich veranlagt und muss den Dingen auf den Grund gehen. Oder wie Oscar Wilde schon sagte: "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht.". Trotzdem werde ich zukünftig eine Eidechsenwurz nicht noch einmal probieren, der Geschmack war zu schrecklich. "Große Seelen dulden still", Friedrich Schiller scheint ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben.

Ich werde aber auch ständig in Versuchung geführt. Neulich morgens lief in unserer Straße ein Reh herum, und das hatte es gar nicht eilig, aus meinem Dunstkreis zu verschwinden. Ich war so aufgeregt, dass ich beim Pipimachen am ganzen Körper zitterte. Ich blieb "selbstverständlich" bei meinem Frauchen. Am Waldesrand haben wir einmal ein Hasenpärchen getroffen, von denen lief der eine nicht weg, sondern kam in unsere Richtung. Ich wäre so gerne hinterher... Ich bin nicht feige, deshalb hilft es mir nicht, zu wissen, dass "Feigheit der wirksamste Schutz gegen die Versuchung" ist (Mark Twain).

In der letzten Schulstunde hatte Ashley so gar keine Lust sich in den Unterricht einzubringen. Er bettelte nur nach der Wurst, und meinte, nach den vielen Jahren voller Hingabe und Aufopferung könne er sich ruhig mal gehen lassen. Ich dagegen konnte - wie auch Jack - nicht ordentlich meinem Unterricht folgen. Wir hatten uns vorher, beim viel wichtigeren Spielen, völlig verausgabt. Zukünftig sollen wir nur noch kurz spielen, damit wir vor dem Training nicht mental erschöpft seien. Ich wurde sogar als "Pennkappe" bezeichnet! Außerdem hat mein Frauchen doch tatsächlich die Dreistigkeit gehabt, zu sagen, geistig wäre bei mir eh' nicht viel zu holen und alle haben über diesen Unfug gelacht. Poahly, ICH KANN AUCH ANDERS! Aber dann haben sie bestimmt auch wieder etwas daran auszusetzen, das weiß ich genau!!!

Schauen wir mal, was die neue Woche für Überraschungen bereithält!

Char-Letti

PS: Ist Dein Herrchen wirklich sicher, dass ich wie Charlotte Roche schreibe und nicht sie bei mir gespickt hat???    

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