Dienstag, 13. März 2012

13.03.2012

Es gibt nichts Schöneres als, geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst oder vielmehr trotz seiner selbst!
                                                                                   Victor Hugo


zu schnell für ein Foto!
Hi, Poahly!

Vielen Dank für das super Gedicht und das lustige Video zu meinem Geburtstag. Beim Anschauen habe ich mir vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn ich mit meiner Pfote einmal kurz auf die Knetwürmchen geklopft hätte.... Ob die dann auch noch so schön gesungen hätten?

Ich glaube eher nicht, denn ich strotze zur Zeit nur so vor Kraft, Unternehmungsgeist und Genialität. Ich kann in der Hundeschule viel Sport machen und habe gelernt, über die Wippe zu laufen. Du, als Agility-Profi, wirst wahrscheinlich über die Herausforderung lachen. Aber bei meiner Größe (und meiner Geschwindigkeit) ist die Wippe echt schwer zu überqueren. Je leichter ein Hund ist, desto langsamer kippt die Wippe nach unten. Du kannst Dir denken, dass es bei meinem Gewicht zu einem Erdbeben käme, wenn die Wippe ungebremst aufschlüge. Außerdem wollte ich - wie immer - viel zu schnell über das Gerät. Als sich dann aber der Untergrund unter mir bewegte, war ich kurz ängstlich mit zittrigen Beinen (wie mein Frauchen zufrieden bemerkte). Einmal wurde sogar die Wippe großzügig mit Leckerchen bedeckt, sodass ich ganz langsam laufen musste, um keines liegen zu lassen. Darauf klappte die Überquerung viel besser. Und ich war ordentlich satt!

Den Agility-Tunnel darf ich aber nicht mehr benutzen. Der Oberlehrer sagte, dass ich zu groß dafür sei und der Tunnel meinen Knochen nicht gut tut. Ich bekomme jetzt zwei THS-Tunnel hintereinander aufgebaut, durch die ich ungebückt durchrenne. Das ist babyleicht, das kann sogar der Ashley noch.

Der THS macht ebensoviel Spaß. Weißt Du, wir üben zur Zeit neben einer Anfänger-Gruppe, die jungen Kerle sollen auf eine FBH-Prüfung vorbereitet werden. Poahly, Du glaubst nicht, wie undiszipliniert die alle sind. Es ist ein Heidenlärm, die Jungspunde können sich kaum konzentrieren und wollen sogar mal bei uns gucken! Das gibt es doch nicht!! Das wäre mir früher niiiiie passiert! Ich dagegen bleibe bei meinem Frauchen an der Seite, passe mich ihrer Geschwindigkeit an und mache überall da "Sitz", wo ich soll. Selbst wenn für mein Gesäß der Steg gerade mal so reicht. Mein Frauchen ist superstolz auf mich.

Deshalb darf ich jetzt beim Spaziergang immer mal frei herumlaufen und mit meinen Freunden spielen. Auch wenn mein Frauchen dabei immer eine Szene aus Wagners Rheingold im Kopf hat. In der schmettert der Zwerg Alberich Loge entgegen: "Deiner Untreu' trau' ich, nicht deiner Treu'". Naja, und so kam es dann auch, eines Tages waren wir acht Hunde zum Spielen, und da dachte ich mir, es fiele eventuell nicht auf, wenn ich mal kurz im Wäldchen nebenan nach dem Rechten sehe... Schließlich ist bald Ostern und die Häschen müssen kontrolliert werden, außerdem gibt es da Wildschweine usw. Leider kann mein Frauchen zählen, und so darf ich seit diesem Tag nur noch an einer anderen Stelle mit meinen Freunden spielen. Es hat auch nicht geholfen, dass mein Herrchen mich gelobt hat und sagte, ich wäre wirklich sehr gut erzogen. Mein Frauchen ist knallhart! Erst wenn ich meine Alleingänge einstellen würde, dürfte ich überall frei herumspringen. Da spricht mir Loge in einer anderen Szene aus Wagners Rheingold doch aus dem Herzen: "Bedenken will ich's: Wer weiß, was ich tu'"!

Ashley geht seit kurzem in eine Mobility-Gruppe. Dort sind ältere und nicht ganz gesunde Hunde versammelt, die sich körperlich nicht mehr zu sehr anstrengen dürfen, aber noch was für's Gehirn machen sollen. Da geht es lustig zu, es wird auf Wackelbrettern balanciert, damit die gesamte Muskulatur angeregt wird, und es werden kleine Kunststücke eingeübt. In der letzten Stunde wurden z.B. Käsehäppchen auf eine Pfote gelegt und Ashley durfte sie erst nehmen, als mein Frauchen "nimm" sagte. Ashley hat sich daran gehalten, versuchte aber zwischendrin, die Käsestückchen von seiner Pfote abzuschütteln und schnell vom Boden zu klauen. Klappte aber nicht!

Dann hatte die Trainerin Leckerchen in der Hand und lockte die Hunde damit. Deren Frauchen sollten durch ein "Nein" die Hunde davon abhalten, das Leckerchen zu nehmen. Bei Ashley klappte es super, weil er lieber den Käse vom Frauchen anstelle der 0-8-15-Hundekekse haben wollte. Als die Trainerin Ashleys tolle Erziehung lobte, drückte mein Frauchen ihr ein Stück Käse in die Hand. Ashley packte mit seinem überfeuchten Maul zu, ein Raunen ging durch die Gruppe, und die Trainerin bat um einen Lappen für ihre Hand. Das zum Thema tolle Erziehung....

Ich habe aber auch etwas ganz Geniales zum Thema Fressen erlebt. Mein Frauchen hatte beim Metzger Ochsenschwanz geschenkt bekommen, für uns Hunde. Sie hat lange überlegt, ob nur Ashley den Leckerbissen bekommen soll, oder ob ich auch mal versuchen könnte. Wenn ich allergisch reagiert hätte, wäre immerhin klar, dass Rind von meiner Speisekarte gestrichen werden müsste. Poahly, ich war so glücklich über diese Köstlichkeit, dass ich mit dem Ochsenschwanz erst mal über die Terrasse getanzt bin. Danach habe ich ihn verspeist und auch vertragen. Das wiederholen wir, Pfote drauf!! Echt!

Und jetzt noch einen Beitrag zu unserer beliebten Reihe "Letti schlägt's bei Wiki nach". Du hattest in Deinem letzten Post von Seehunden berichtet, die gar nicht wie ein Hund ausgesehen haben und trotzdem SeeHUND heißen. Hier die Lösung:

In der Biologie gibt es Rangstufen zur Einteilung und Benennung der Lebewesen. Es gibt Klassen, Reihen, Ordnungen, Familien, usw. Zusätzlich gibt es noch Zwischenstufen wie Überfamilien, Unterordnungen, etc. Und jetzt kommt's: Der Seehund gehört zur Familie der Hundsrobben, der Ordnung der Raubtiere - die Überfamilie ist die der "Hundeartigen". Dazu gehören außer uns Hunden auch noch Bären, Marder, Skunks usw.. Hundeartige besitzen meist eine spitze Schnauze (außer Deutschen Doggen vielleicht...) und sind häufig Zehengänger. Weil sich Robben vor sehr langer Zeit aus hundeartigen Vorfahren entwickelt haben, gehören sie auch heute noch in diese Gruppe.

Versuch aber nicht, auf diese Art und Weise zu erklären, warum der See-Elefant den Bezeichnung "Elefant" in seinem Namen trägt. Der ist nämlich auch eine Hundsrobbe und ein Raubtier, während der Elefant aus der Familie der Elefanten stammt und zur Ordnung der Rüsseltiere gehört. Aber die Menschen fanden, dass die Nase des See-Elefanten ein herausragendes Merkmal ist und das Tier ruhig das Wort Elefant in seinem Namen tragen könne. Tss, tss, ....

So, Poahly, das war es mal wieder von mir, ich schlafe jetzt ein Ründchen und träume davon, wie ich mit einem Ochsenschwanz bewaffnet die Wippe bezwinge. Cool!

Bis bald
Letti 

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