Donnerstag, 5. April 2012

05.04.2012

Je mehr man liebt, umso tätiger wird man sein!
        Vincent van Gogh

Hallo Poahly,

da hast Du aber ein knochenhartes Rudel erwischt, echt. So viel körperliche Arbeit, und beim Aufzählen Deiner Pflichten hast Du ganz vergessen, dass Du ja auch noch für das Essen der Zweibeiner (eine sehr wichtige Ressource aus Hundesicht!) in Form von Trüffeln sorgen musst. Ich kann Dir als Trost nur die leicht von mir geänderten Worte Indira Gandhis ans Herz legen: "Mein Großvater sagte mir einst, dass es zwei Sorten von Lebewesen gibt. Die, die arbeiten, und die, die sich die Lorbeeren für diese Arbeit einheimsen. Er sagte mir, ich solle versuchen, in der ersten Gruppe zu sein; es gäbe dort viel weniger Konkurrenz.". Selbstverständlich unterstütze ich Dich bei der Gründung Deiner Gewerkschaft. Wir sollten aber in unsere Satzung aufnehmen, dass möglichst viele Zweibeiner sich ein Beispiel an Deinem Rudel nehmen müssen und ihren Hunden ähnlich viele Aufgaben stellen sollten...

Ich hatte ja auch einiges an Arbeit geleistet in der letzten Zeit. Mein Stresstest für Frauchens Osterdekoration ist aber nicht sehr gut angekommen. Ein Küken, das mein Frauchen vor mir retten wollte, brachte sie auf dem Terrassentisch in "Sicherheit". Schau mal, was passiert ist:










Poahly, glaube mir, als der Meisenmann fertig mit dem Teil war, hatte seine Angebetete zwar ein sehr weiches Nestchen, mein Frauchen besaß aber gar keine vernünftige Osterdeko mehr! Nachdem die Überreste entsorgt waren, pickte die Meise zusätzlich all unsere Fellhaare vom Boden. Das Nest wird eine echt coole Oase zum Chillen sein!

Ich arbeite natürlich auf anderen Gebieten heftig weiter. Wir Longieren! Alle Zwei- und Vierbeiner unserer Gruppe freuen sich. Ich ganz besonders, und so bin ich beim ersten Mal nicht um den Kreis gelaufen, sondern ausgelassen drumherum gehüpft. Alle haben darüber gelacht - mit Ausnahme meines Frauchens - das ist einfach mit zuviel Ernst bei der Sache. Als ich meine zweite Runde absolvieren sollte, wurde ich mit "jetzt kommt unser Känguru" angekündigt. Deshalb musste ich ganz genau wissen, was es mit dem Begriff "Känguru" auf sich hat. Hier das Ergebniss meiner Recherchen: Das Känguru gehört zu den Makropodidae, was soviel bedeutet wie "große Füße". Es stammt aus der Klasse der Säugetiere, sowie aus der Familie der Beuteltierordnung "Diprododontia". Kängurus sind bis zu 50km/h schnell und können durchschnittlich 9m lange und 1,8m hohe Sprünge machen. Aber, und jetzt schau genau hin, beim grauen Riesenkänguru (macropus gigantus) - und, fällt der Gro- ich meine natürlich der Cent? - kamen Sprünge bis 13,5m vor! Die Aborigines aus dem Stamm der "Gungu Yimidhurr" hatten, als sie vor vielen, vielen Jahren einem grauen, sprunggewaltigen Tier den Namen "gang-oo-roo" gaben, einen echt guten Riecher für zukünftige Talente.

Ich war so übermütig, dass ich unbedingt das Spielzeug, das sich in der Hand meines Frauchens befand, haben wollte. Selbstverständlich wusste ich genau, dass ich nicht über die Absperrung springen darf. Also habe ich einfach versucht, unter der Absperrung durch zu kriechen. Das fanden wieder alle lustig, bis auf einen humorlosen Homo sapiens, weiblich. Der Kreis musste danach neu aufgebaut werden. Mein Frauchen war so angespannt, dass es zum Abschluss, statt, wie es richtig wäre, mein Spielzeug zur Belohnung in meine Laufrichtung zu werfen, es in der entgegengesetzten Richtung in einer Brombeerhecke versenkt hat. Das habe ich natürlich nicht mehr geholt!

Ashley arbeitet fleißig in seiner Mobility-Gruppe. Er hat sogar mal wieder einen Futterbeutel ins Maul genommen, was das Frauchen nicht mehr für möglich gehalten hätte. Die Übung mit dem "Nein" funktioniert auch immer besser. Aber richtig Bewunderung hat Ashley einkassiert, als er sich bei meinen Freundinnen in Weiß den Zahnstein ohne Narkose hat wegmachen lassen. Er durfte sogar drei Mal hin, und während der Behandlung bekam er seinen Mut mit reichlich Brot, Käse und Wurst versüßt. Vielleicht lasse ich mir das auch mal machen, später... Mein Frauchen wurde noch gefragt, wie die Tierärztin den Zahnstein denn entfernt hätte, "mit einer Hilti und einer dreißig Meter Kabelrolle?!?". Nö, meine Freundinnen hatten nur ein winziges Besteck bei sich.

Am 1.April waren wir Hunde in einer Huta - Hundetagsstätte. huta Der Rest des Rudels musste den ganzen Tag weg. Es war super dort, wir haben gespielt und THS gemacht. Ashley und ich haben einmal so an der Leine gezogen, dass der daran befestigte Zweibeiner flach auf dem Boden lag. Lisa hat den ganzen Tag nur gepennt, die hat echt was verpasst. Als unser Frauchen am Abend zum Abholen kam, hat der Zweibeiner, mit dem wir so schön gespielt haben, etwas Komisches gemacht. Er sagte dem Frauchen, dass wir nicht nochmal kommen könnten, weil, ich - Scarlett- weggelaufen sei. Mein Frauchen wurde bleich und stotterte vor sich hin. Dann erzählte der Zweibeiner weiter, dass nur einmal kurz die Tür aufgewesen wäre. Ich hätte es gleich ausgenutzt und wäre verschwunden (später hat er meinem Frauchen gebeichtet, dass nur einmal kurz die Tür vom Laden aufgewesen sei und ich dorthinein verschwunden bin...war interessant da!). Polizei und der Chef wären benachrichtigt, es täte ihm Leid und er könne nichts machen. Mein Frauchen hat keinen Moment am Wahrheitsgehalt der Geschichte gezweifelt, weil, wie sie später sagte: "Der Letti ist alles zuzutrauen!". Frechheit! Nach einer Weile wurde mein Frauchen mit "April, April" erlöst. Zuerst hörte ich die Felsbrocken von ihrem Herzen plumpsen und danach schallendes Gelächter.

Warum machen Menschen so etwas?!? "In den April schicken" ist ein Brauch. Am 1.4. legt man seine Mitmenschen durch erfundene oder verfälschte (meist spektakuläre - viel spektakulärer als mein Weglaufen geht es ja kaum noch!) Geschichten, Erzählungen oder Informationen herein. Es gibt ihn in Europa und Nordamerika, nur noch sehr vereinzelt fallen Zweibeiner darauf rein. Erstmal überliefert ist die Redensart "in den April schicken" in Deutschland 1618 in Bayern. In Grimms deutschem Wörterbuch von 1854 ist der Begriff "Aprillsnarr" verzeichnet. Der Grund, warum ausgerechnet der 1.April zum Scherzen gewählt wurde, ist unbekannt. Manfred Becker-Huberti führt es darauf zurück, dass schon im Volksglauben der Antike "Unglückstage" herausgepickt wurden, Freitag 13., 1. April usw. Weitere Erklärungsversuche lauten:

Im Augsburger Reichstag sollte 1530 das Münzwesen geregelt werden. Es kam aber nicht dazu, so wurde der 1. April als Münztag bezeichnet. Weil dieser dann doch nicht stattfand, verloren Spekulanten ihr Geld und wurden dafür ausgelacht. Naja...

Besser gefällt mir doch die Geschichte von HeinrichIV (1589 -1610). Er, der sich sehr für junge Mädchen interessierte, wurde von einer 16jährigen zum Tete-a-tete in ein Lustschloss geladen. Dort wartete dann aber seine Frau mit dem Hofstaat auf ihn. Sie luden ihn zum "Narrenball"!

Manche schieben den Brauch des 1. April auch auf das Aprilwetter, das ja auch macht, was es will.

Egal wo es herkommt, mein Frauchen war jedenfalls ein richtiger "Aprillsnarr" (...und sinnt auf Rache im nächsten Jahr).

Zur Versöhnung noch ein Gedicht J.W.von Goethes zu diesem Thema:

Willst du den März nicht ganz verlieren,
so lass nicht in April dich führen.
Den ersten April musst überstehen,
dann kann dir manches Gute geschehen.

Schreib es dir hinter die Ohren, liebes Frauchen

Letti,

die niemals nimmer nie weglaufen würde!  ............April, April.....hahahahaha.....

Danke, Wikipedia!

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