Sonntag, 25. September 2011

25.09.2011

Hallo Poahly,

ich stehe VOLL hinter Dir. Immer! Echt. Ich versichere Dir sogar meine uneingeschränkte Solidarität, und im Gegensatz zu manchen Zweibeinern meine ich das auch so.

Aber, Poahly, Du ersparst Dir viel Ärger, wenn Du beim nächsten Mal die Ruhe bewahrst. Ich habe das auch lernen müssen. Halte Dich einfach an den Satz "Appetit holen kann man sich wo anders, gegessen wird zu Hause.". Von wem der Spruch ist, weiß ich leider nicht. Denn, Poahly, so toll kann ein Leckerchen von anderen Hundekumpeln gar nicht sein, dass man sich dafür Streit einhandelt.

Mein Frauchen hat im theoretischen Unterricht Einiges zu diesem Thema gelernt. Störe Dich bitte nicht an dem Vokabular, Menschen neigen manchmal zu Übertreibungen. Ich habe mich z.B.sehr über ein Zitat von Martin Luther geärgert. Dieses lautet "Ich weiß drei böse Hunde: Undankbarkeit, Stolz, Neid. Wen die drei Hunde beißen, der ist sehr übel gebissen.". Typisch Zweibeiner! Da zählen sie ihre schlechten Eigenschaften auf und wer muss dafür herhalten? Wir Hunde.

Naja, also behandeln wir mal die verschiedenen Möglichkeiten der Aggressionen bei Hunden. Die da heißen:

 - Angst-Aggressivität
 - Territoriale-Aggressivität
 - Futter-Aggressivität

Angst-Aggressivität erklärt sich eigentlich von alleine. Wenn sich ein Hund so bedrängt fühlt, dass er Angst bekommt, kann das in manchen Fällen dazu führen, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als mit der Flucht nach vorne. Z.B. wenn der Hund in eine Ecke gedrängt und er durch falsche Körperhaltung (der Mensch schaut von oben auf ihn und blickt ihm starr in die Augen) bedroht wird. Wir Hunde wissen das. Menschen aber machen, obwohl sie es gut meinen, manchmal verhängnisvolle Fehler.

Bei der territorialen Aggressivität verteidigen Hunde ihre Umgebung, weil sie sie für die ihre halten. Ihre Menschen binden sie z.B. an einem Mülleimer in der Stadt an und es kommen andere Menschen, die etwas Müll entsorgen wollen oder den süßen Hund streicheln wollen. Der Hund verteidigt in bestem Wissen sein Territorium und schon ist der Ärger da. Deshalb haben unsere Menschen genau gesagt bekommen, wo man Hunde festmachen sollte, wenn ein Einkauf naht, und wo nicht. Mein Frauchen sieht die Sache locker, weil sie mich eh nicht an einer Mülltonne befestigen würde, sie möchte schließlich nicht, dass eine Dogge mit Mülleimer an der Leine durch die Innenstadt rennt.

Bei der Futter-Aggression geht es um das leidliche Thema Leckerchen. Bei uns in der Hundeschule wird nicht gerne gesehen, dass Hunde von anderen Menschen Leckerchen erhalten. Das beschwört immer mal einen Zwist herauf. In Ashleys Gruppe war ein Hund, der von einer anderen Frau immer am Ende der Stunde eine Wurst erhielt. Nach einer Weile ging der Hund zum Ende der Stunde von alleine zu dem anderen Frauchen und bestand auf seiner Wurst. Nach noch einer weiteren Weile ging der Hund in der Stunde nicht mehr bei seinem Frauchen im Freilauf, sondern rannte zu dem anderen Menschen, um zu gucken, ob er jetzt auch schon eine Wurst bekommen könnte. Da schritt unser Oberlehrer ein und bat die Zweibeiner, die Hunde nicht mehr fremd zu füttern. Denn der nächstmögliche Schritt hätte sein können, dass der Hund "sein" Stück Wurst gegen den Hund des Frauchens verteidigt und Streit entsteht. Menschen sollten einfach wissen, wie wir Hunde denken und sich danach verhalten.

Weil, Poahly, glaube mir, irgendwann kommst Du mal an einen Menschen, der gar nichts von Hunden versteht. Und dann gibt es Streit unter den Menschen und oft behalten die Recht, die es eigentlich gar nicht haben.

Ich war letzte Woche bei meiner Freundin in der Praxis. Dort hat man mir meine Weihnachtsüberraschung für Dich kaputt gemacht. Ich hatte wirklich eine große Menge Analdrüsensekret gesammelt, das ich in einen Flakon füllen wollte und Dir als "Lettifeld" Parfüm überreichen wollte. Du hättest dann in Deiner Box mein Pin-up anschauen und "mich" riechen können. Miras Zahnprobleme hätten sich in "Luft" aufgelöst. Aber mein Geschenk liegt jetzt leider in der Tonne.

Im Wartezimmer waren außer mir noch ein JRT und eine schwarzhaarige ältere Hundedame. Ich wollte dem Terrier einen guten Tag wünschen und bin zu ihm hin. Er blickte nach oben und fletschte die Zähne. Dann wollte ich noch freundlicher sein, legte mich auf den Bauch und robbte zu dem Terrier hin. Er starrte mir - diesmal auf gleicher Augenhöhe  - ins Gesicht und fletschte mich nochmal an. Da hatte ich genug und bin zu meinem Frauchen zurück. Ich habe es wirklich nicht nötig, dass meine Bemühnungen auf ein gutes Miteinander so untergraben werden.

Beim letzten Longieren war Dein Herrchen mit seiner tollen Kamera dabei und hat mich gefilmt. Das hat er sehr gut gemacht. Wenn Du willst, kannst Du Dir das hier ja mal anschauen. Und wenn mein Frauchen noch etwas besser geworden ist, dann kommt Dein Herrchen mit seiner Kamera doch bestimmt nochmal mit.

Bis bald Poahy, halt die Ohren steif und bleib von fremden Ohren weg ;-D

Letti

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