Dienstag, 22. März 2011

22.03.2011

Hi Poahly, mein Gudster,

es ist beruhigend zu lesen, dass Deine Zweibeiner keine Mühen scheuen, sich und Dich fortzubilden. Denn solche Tatsachen, wie z.B. die Größenunterschiede der Riechhäute, stutzen die Menschheit doch auf Normalmaß zurück. Von wegen, Krone der Schöpfung! Ich bin sogar noch weiter gegangen und habe bei Wikipedia weitere Unterschiede herausgesucht. Wir Hunde schneiden da echt cool ab.

Es fängt schon bei den Zähnen an. Menschen haben nur 32 (inkl. "Weisheits"-kicher-zähne), Hunde dagegen 42. Und was für tolle...

Beim Hörsinn geht es weiter: Menschen nehmen Frequenzen in einem Bereich von 20 - 20 000 Hz wahr, wir Hunde schaffen 15 - 50 000 Hz - mindestens! Weil wir unsere Ohrmuscheln drehen können, orten wir sogar dreidimensional. Hast Du so etwas schon mal bei Deinem Herrchen oder Frauchen beobachtet?? Über die Stellung unserer Ohren können wir schlussendlich mit unseren Mitgeschöpfen kommunizieren, vorausgesetzt, sie verstehen etwas davon.

Beim Sehen geht es weiter. Erstmal behaupten die Menschen, dass sie viel besser sehen als wir. Aber - auch wir können Farben sehen, denn wie die Menschen haben wir die Lichtrezeptoren Stäbchen und Zapfen. Wir sehen halt nur in einem anderen Farbbereich als die Zweibeiner. Und, weil wir zusätzlich einen verspiegelten Augenhintergrund besitzen, der das Licht reflektiert und am Abend die Stäbchen erhellt, sehen wir im Dunkeln sogar besser als sie. Das sitzt, was?!? Als ob das noch nicht genug wäre, unterdrückt unser Gehirn die Wahrnehmung von stillstehenden Dingen. Logisch, denn was ist wichtiger: Ein hoppelnder Hase, ein in der Dämmerung fliehendes Reh, ein in Spiellaune herumhüpfender Kumpel ...... oder ein Frauchen, dass steif herumsteht und "Hiiiiiiiieeeer" brüllt. Soll es doch herumhüpfen, dann wird es auch nicht von meinem Gehirn unterdrückt!

Den Geruchssinn hattest Du ja schon gestreift, wir haben ein bis zu eine Million Mal besseres Riechvermögen und können in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal in der Minute atmen. So füllen wir das "Taschentuch" ständig mit neuesten Informationen auf. Sogar in Stereo, denn wir können beim Riechen rechts und links differenzieren. Geil! Unser Riechhirn beträgt 10% der Gesamtmasse des Gehirns, das der Menschen ein schlappes Prozent. Wir können sogar Gerüche schmecken, weil wir am Gaumen ein Jacobsonsches Organ haben.

Unsere Geschmacksknospen sind dagegen reduziert. Das ist aber auch ein Vorteil! Wir können Dinge fressen, die der Mensch nicht mal beim Namen nennen möchte. Das ist einfach nur praktisch.

Wir sind so genial, dass man nur noch J.W.von Goethe zitieren möchte: "Jedes große Genie hat seinen eigenen Gang, seinen eigenen Ausdruck, seinen eigenen Ton, sein eigenes System und sogar sein eigenes Kostüm."

Bei Genie fällt mir die letzte Hundeschulstunde ein. Wir üben jetzt für die BH-Prüfung und das ist eigentlich nicht sehr abwechslungsreich. Aber beim letzten Mal war ein Vertreter für unsere Lehrerin da, der nicht wusste, dass ich im Moment Leinenpflicht habe. Beim Freilauf war ich die Einzige mit Frauchen am Seil. Der Lehrer sagte - und ich zitiere wörtlich - "Die, die am besten läuft, muss an der Leine laufen.". Ein Genie eben. Darauf kann nur ein anderes Genie antworten, unser aller Goethe: "Dem Genie ist nichts vorzuschreiben, es läuft wie ein Nachtwandler über die scharfen Gipfelrücken weg, von denen die wache Mittelmäßigkeit beim ersten Versuch herunterplumpt.". Mein Frauchen meinte nur, dass ich so gut gelaufen bin, weil ich an der Leine war. Tja.... ;-D

"Freilich wenn das Frühjahr eintritt, Märzenglöckchen und Crocus hervorbrechen, so begreift man kaum, wie man in dem Schnee- und Eiskerker fortexistieren konnte."

Das ist von ..... naaa .... richtig .... auch Goethe! Es beschreibt zutreffend meine gute Laune im Garten. Es gibt so viel zu sehen und zu tun. Die Kröten sind wieder da; neue Pflanzen werden in die Erde gesetzt, die zugehörigen Töpfchen müssen zerkaut werden, und lauter klitzeklitzekleine Pflänzchen, die mein Frauchen hegt und pflegt, werden mit kurzen Atemzügen beschnuppert. "Arbeit, Arbeit! Wie glücklich fühle ich mich, wenn ich arbeite!" (Tolstoi)

Mein Herrchen hat etwas Tolles im Kompost gefunden: Ein Eigelege von unserer Ringelnatter. Die Eier waren alle leer, aber sie klebten zusammen, und das sah schön aus. Mein Frauchen hat das Gelege auf den Tisch gelegt, ich habe es mir von dort geholt und ins Maul genommen. Das Frauchen war verstimmt, als sie die Eierschalen sah, die links und rechts aus meinem Maul hingen. Es nutzte auch nichts, dass ich zügig meine Lefzen entspannte und die Eier plötzlich verschwanden. Das Frauchen rief mich mit freundlicher Stimme zu sich und hüpfte fröhlich herum, aber meine taschentuchgroße Riechhaut sagte mir deutlich, dass die Freude nur vorgegaukelt war. Trotzdem konnte ich nicht anders, es zog mich zu ihr. Und dann war das Eigelege plötzlich kein Gelege mehr, sondern bestand aus lauter Einzelteilen und die Stimmung war im Eimer. "Täglich streb ich und arbeit ich braver zu werden" (Goethe).

Weil immer alle sagen, dass ich so dünn bin, lasse ich beim Fressen nichts verkommen!!
Wir haben übrigens auch einen Ausflug gemacht. Wenn ich es richtig verstanden habe, machen wir drei Hunde eine Urlaubsreise. Wir haben uns die Unterkunft schon mal angesehen, echt cool, große Räume, große Gärten, viele Körbchen und zwei supernette Frauen. Und viel Wald gibt es dort. Ich habe mir alles genau angeschaut, auch den Wermutstropfen, die Katzenabteilung, Dann habe ich mich ins größte Körbchen schlafen gelegt. Ashley dagegen hat sich so erregt, dass er zum Schluss eine bläuliche Zunge bekam. Warum nur?

Bis bald, Poahly-Genie

Letti-Genie

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