Dienstag, 3. Mai 2011

03.05.2011


Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!

Hi Poahly,

es ist schon schwierig mit unseren Menschen. Ich war ganz gefesselt von Deinem Bericht. Besonders als ich zu der Stelle kam, wo Du den Hang abgerutscht bist - saugefährlich. Mir ist gleich ein Filmzitat aus dem Thriller "Last boy scout - das Ziel ist Überleben" eingefallen: "Gefahr ist mein zweiter Vorname". Und was folgt auf solche Ausnahmesituationen so sicher wie das Amen in der Kirchen?!? Die Zweibeiner legen uns wortlos an die Leine und spielen beleidigt. Dabei gehen wir doch extra wöchentlich in Bildungsschuppen, wo wir lernen sollen, Fährten zu lesen oder unser Rudel aufzuspüren ( ... theoretisch natürlich auch, bei unserem Rudel zu bleiben, aber das tut jetzt nichts zur Sache). Unsere Hochleistungsgehirne geben sich nicht immer nur mit künstlich angelegten Spuren zufrieden. Was ist schon ein Dummy mit Wurst gegen ein Reh auf Beinen? Killefitt!  Aber ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, selbständiges Denken und Tatkraft wollen die Zweibeiner bei uns in der freien Natur nicht sehen. Tröste Dich mit dem Ausspruch John Waynes als Marshal: "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!". Ich dagegen klammere mich an seine Worte:" Sie ist, was sie ist, weil es das ist, was sie sein möchte". Wayne hat auch einmal gesagt:" Ich nehme meinen Speck kross gebraten und mit zwölf Eiern", der Glückspilz......

Auch J.W. von Goethe stünde voll hinter Dir: "Der Jüngling kämpft, damit der Greis genieße.". Mach weiter so!!! Auf mich passte in der letzten Woche eher sein Zitat: "Das klügste Mädchen macht den dümmsten Streich.". Unsere Zweibeiner waren mal wieder unterwegs und ich bin so durch die Küche geschlendert und habe kontrolliert, ob etwas Verwertbares zu finden ist. Dabei bin ich wohl an dem Knopf eines Gerätes hängengeblieben, das die Menschen benutzen, um so feine Sachen wie rohes Fleisch zu verhunzen. Und was soll ich Dir sagen, plötzlich fing es im Haus an zu Stinken. Schlimmer als alles, was meine Riechhäute bisher aufgespürt haben. Das auf der Platte über den Knöpfen liegende Holzbrett  wurde schwarz, Asche flog herum. Alles war voller Qualm. Ich habe wirklich Angst bekommen, und unser Frauchen war weit und breit nicht zu sehen. Dann kamen sie endlich. Beim ersten Geräusch habe ich angefangen zu bellen und gerufen: "Schnell, kommt!". Mein Frauchen hat mir erst später gebeichtet, dass sie im Keller schon wütend wurde, weil ich jetzt auch noch mit der "doofen Kläfferei" anfangen würde. Aber ich hatte doch einen Grund! Frauchen und Herrchen haben dann ganz schnell die Fenster aufgerissen und wir sind in den Garten gelaufen. Lisa war am Zittern, Ashley hatte sich wohl schon in sein Schicksal gefügt. Ich bin erstmal nicht mehr von der Seite meines Frauchen gewichen. Jetzt riecht es immer noch streng im Haus, aber alle sind froh, dass nicht mehr passiert ist. Mein Herrchen hat mich am nächsten Tag wieder in der Küche erwischt. Das war nicht so klug von mir. Mein Frauchen will den Herd nun mit einer Kindersicherung schützen.

Ich hatte aber auch Erfolgserlebnisse in der letzten Zeit. Wir haben in der Hndeschule "Hier" unter erschwerten Bedingungen geübt. Dazu ist das Frauchen hinter einem Zaun verschwunden und hat gerufen, wir Hunde sollten einen Weg finden, zu unserem Frauchen zu kommen. Fantasie und eigenständiges Handeln wurden erwartet, damit wären wir wieder beim Thema (s.o.)! Ich gebe zu, dass ich das in Ashleys Stunde schon beobachten konnte. Dort war es noch schwerer, denn das Frauchen hatte sich da sogar in einer Halle versteckt. Die meisten meiner Klassenkameraden haben sich nicht ganz so geschickt angestellt, sie haben am Zaun gewinselt und wollten noch einen Tipp haben, wie sie zu ihrem Frauchen gelangen könnten. Ich dagegen habe mich aufgerichtet, die Lage gecheckt und bin zielstrebig durch das kleine Törchen gelaufen und zum Frauchen geeilt. Dort habe ich vor lauter Freude über meine Leistung einen meiner berühmt berüchtigten Ausflipper bekommen. Ich hätte natürlich auch locker über den Zaun hüpfen können.....

Nicht nur ich bringe mein Frauchen zur Weißglut. Lisa fühlt sich bei uns immer wohler und hat angefangen, beim Spaziergang ihre eigenen Wege zu gehen. Sie meint wohl, mit fast 17 Jahren könne man von allen Rücksicht erwarten. Heute morgen hing sie so weit hinter uns, dass sie den falschen Weg nahm. Sie eilte uns nicht hinterher, sondern schoss in die entgegengesetzte Richtung, um uns suchen (Wäre so etwas Blödes einem von uns passiert? Nie und nimmer!!). Mein Frauchen versuchte es noch mit Rufen, aber das hätte sie sich schenken können. Später kam Lisa uns auf einem anderen Weg entgegen. Ich wäre nach einem solchen Benehmen sofort an der Leine gelandet! Da das Frauchen aber keinen Bindfanden dabei hatte und Lisa an Ashleys Leine den Kopf nicht über der Erde halten kann,was hässliche Schleifspuren auf dem Weg hinterlassen würde, durfte sie weiter ungestört Schnuppern. Ungerecht! Auch auf Lisa passt also Goethes Ausspruch: "Denn ein wanderndes Mädchen ist immer von schwankendem Rufe.".

Ich fresse jetzt noch ein anderes Futter. Schmeckt ganz gut, mit Fisch, und soll gut für die Haut und meine Futterallergie (?) sein. Die angegebenen Mengen sind aber so gering, dass mein Frauchen jetzt ständig angesprochen wird, warum ich so dürr bin. Mein Frauchen fühlt sich ungerecht behandelt, gibt sie mir doch schon die Hälfte mehr als angegeben. Trotzdem sehe ich aus wie Twiggy auf Diät. Und ich habe auch Hunger. Jetzt ist mein Frauchen ist ratlos, weil meine Freundinnen in Weiß gesagt haben, zuviel mehr von dem Futter als angegeben wäre auch nicht gut. Was soll ich bloß essen.....

Ich bin voll depriletto drauf!

Depri-Letti

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