Sonntag, 1. Mai 2011

01.05.2011

hi letti,

nach langer, langer zeit melde ich mich, aber es gab so viel zu tun.

ab und zu, wenn wir nicht arbeiten müssen, gehen wir nun zum agiltiy-training. das ist super. am besten gefällt mir die wippe, weil's da leckerchen gibt und wir beim vorbereiten spielen dürfen. das ist super. sonst ist das für uns große auf dem hundeplatz nicht mehr erlaubt.
die neuesten fotos von mir hast du ja schon auf der homepage gesehen.  Oben ist noch mal mein lieblingsfoto.

wir hatten besuch von zweibeinern, die sprachen ganz anders als meine. ich habs meistens doch verstanden. die habe ich morgens mit einem kühnen sprung ins gästebett geweckt und jeden geküsst, der bei drei nicht unter der decke verschwunden war. sie konnten es nicht so zeigen, aber ich bin sicher, die fanden das gut.
ich wollte denen zeigen, was für ein toller bursche ich bin und das ist mir auch voll gelungen und das kam so:
eines morgens sind wir losgefahren (mira haben wir zuhause gelassen, wäre zuweit für das alte "krüstchen" gewesen) und dann durch steile, enge pfade gewandert. du sahst den wald vor bäumen nicht.  die menschen haben gequatscht und sich nur wenig um mich gekümmert, fand ich wenigstens! auf dem rückweg habe ich mich an  frischem quellbachwasser erquickt, zum glück hat mich kein tier gezwickt und bin dann ein wenig den abhang herabgerutscht. besser gesagt immer mehr. meine menschen haben natürlich gerufen, aber ich dachte ich komme besser voran, wenn ich am hangfuß (war ziemlich tief unten) lang laufe und dann zu ihnen komme. das dachten die auch, aber es kommt immer anders als man denkt. da hat der gute alte murphy recht. das ging nicht und dann habe ich rumgesucht und da kams mir wie edison, du weißt doch, der mit der glühbirne. ich bin also den weg auf meiner alten spur zurück, wozu macht man schließlich den fährtenkurs und als ich fast am auto war, wer kommt mir dann entgegen? mein papa und einer der zweibeiner. glaubst du, die hätten sich gefreut? pustekuchen! mein papa nahm mich stumm an die leine, wahrscheinlich hat es ihm vor glücklichsein die stimme verschlagen und wir gingen zum auto. dort kamen dann auch meine mama und der andere zweibeiner. keiner sprach mit mir, kaum zu glauben. erst abends tauten sie wieder auf. o.k. ich werde versuchen, demnächst immer bei ihnen zu bleiben, ehrlich, ich will es versuchen.

dann hatten wir noch ganz viel anderen besuch, es gab leckerchen für uns, schokoladeneier für die menschen und wir wurden viel gekrault. voll in ordnung das programm, aber es wurde noch besser.
wir holten morgens früh meine oma ab und fuhren mit "alle mann" ziemlich lange und schnüffelten dann durch eine stadt. vor einem ganz hohen haus (im inneren hörte man seltsame musik, von einer orgel, sagte mein papa) mussten mira und ich warten abwechselnd mit einem der zweibeiner. zum glück gings dann in eine gartenlokal, wo wir frisches wasser bekamen und uns im schatten ausruhen konnten. weiter gings mit dem auto noch ein weilchen und dann haben wir ein zimmer in einem haus bezogen, wo es sehr gut roch (neben uns wohnte ein dobermann und im unteren stock ein spaniel) und im  weiher vor dem haus schwammen herrlich große enten. aber der überraschung nicht genug. es trudelten auch noch meine tante und onkel ein und es gab wieder leckerchen. mira war völlig aus dem häuschen und lief zu großer form aus. sie ist in den tagen ganz tüchtig gelaufen. es gab viel zu sehen und zu schnüffeln. einmal haben wir in einem park auf einer bank gesessen. mir war langweilig und ich bin dann zur nebenbank geschlendert und habe mich streicheln lassen. meine menschen haben sich dann mit dem mann unterhalten. was tut man nicht alles zur völkerverständigung?! meine tante steht auf meine tricks und ich habe dann noch eine kleine vorführung gegeben. am besten findet sie "prinz". der lateiner würde jetzt sagen "suum quique" - für den normalen hund unter uns - "jedem das seine".

jetzt sind wir wieder zurück und wir haben heute eine wanderung durch den wald mit kleinen zweibeiner aus unserem rudel gemacht und sind auf einer schönen schattigen wiese am waldrand gelandet, wo es viele menschen und fast noch mehr hunde gab. alle waren nett und haben sich beschnuppert. nur der riesenschnauzer am nebentisch hat böse gebrummt und mit keinem kontakt aufgenommen. das war auch besser so. wir haben den nachher nochmal getroffen, er ohne leine und er kam böse brummend auf mich zu, hat nicht auf sein herrchen gehört und der musste sich ganz schön anstrengen, ihn am halsband weg zu zerren. ich wollte weg, aber hing ja an der leine. meine mama hat sich aufgeregt. wenn ein hund nicht hört und sich anderen ohne grund anbrummend nähert, darf er nicht frei laufen oder was meinst du? 

et is wie et iss und noch mal jot jejange.  jetzt liege ich an mamas schreibtisch und simeliere über den erziehungsstil unserer menschen:
soooooooo vieles dürfen wir nicht - eigene wege gehen, richtig stinkiges untersuchen wie du letzlich die krötenmumie, geschweige denn fressen, mit anderen unbekannten hunden kräfte messen, katzen hinter her rennen und und und - und weißt du waaaaaaas? das ist ganz unphilosophisch, denn:
 "erfahrung ist der anfang aller kunst und jeden wissens" (aristoteles).
so sollte es sein und was ist bei uns: wir dürfen so vieles nicht (erfahren), das ist doch echt blöd.
stattdessen sollen wir neben unseren menschen herschleichen, immer an ihren lippen hängen, naja fast immer. manchmal machen sie auch ein spielchen mit uns oder legen spuren (für anfänger, phhhh!).
das ist noch ganz schön ausbaufähig, wenn du mich fragst, aber mich fragt ja wieder keiner, außer dir.

irgendwie habe ich meinen "moralischen" oder et "ärme deer" (wie man bei uns sagt, vermutlich, weil jetzt wieder der alltag anbricht).  das einzige, was jetzt hilft, ist ne runde "rackern". da fällt mir mein hundekumpel ivo ein, mit dem habe ich vor ein paar tagen nach der hundeschule am flussufer gespielt. wir beide waren hinterher schön schlammig-staubig (unsere menschen haben vielleicht "gestaunt"). herrlich! wir sind gleich stark und er kann super schnell graben, da kann ich noch was lernen.

ohhhhhhhh, meine mama hat mir das mit der erziehung erklärt, leider scheint sie nicht ganz unrecht zu haben. das kommt davon, wenn die zweibeiner zuviel lesen oder noch schlimmer, sich in die vereinszeitung vom hundeverein vertiefen ....
also: dort wird der autoritäre erziehugnsstil befürwortet (prof. ekard lind ist die "autorität") und begründet wird das mit dem ollen laotse, der von wahrer macht spricht und schon  vor 2.600 jahren in seinem berühmten tao-te-king festhielt. auweia!
die zitierte heutige konifere schreibt, dass im neuen autoritätsverständnis neben fachlichen Lernzielen auch die mündigkeit, kreativität sowie gemeinschafts- und konkliktfähigkeit das ziel der hunde-erziehung ist.  das kann ja heiter werden (für meine menschen, hihi). ich bin ja nur so gut wie mein mensch es zulässt bzw. es konsequent und trotzdem liebevoll fordert.

bevor mein hirn von all dem denken heiß läuft, noch ein kleiner gag  von mir.

vor einigen wochen waren wir auf familienbesuch. bei opa in der küche gab's jedesmal ein leckerchen und so sind mira und ich immer schön hinter ihm hergetrabt: 1a-unterordnung, hihi.
da stand auch ein plastikschüsselchen mit wasser. von all den leckereien wurden wir schrecklich durstig und alles wasser war plötzlich aufgeschlabbert. die menschen saßen im wohnzimmer, quatschten, lachten und kümmerten sich nicht um uns. also dachte ich mir, "selbst ist der mann" und brachte das leere schüsselchen an. was soll ich dir sagen? die waren vielleicht geplättet. sofort gabs nachschub und mein opa meinte, pudel seien ja auch die intelligentesten hunde.
naja, du weißt ja wie opas und omas sind: sie halten die eigene brut immer für die beste und: er kennt halt keine doggen!

einen super-schleck von deinem service-man
paolo

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