Samstag, 21. Mai 2011

21.05.2011

   Sehet, wie schaurig die Lüfte sich schwärzen, 
   Mittag verkehrt sich in dämmernde Nacht;
   Stille wird's draußen, es klopfen die Herzen,
   Mächtige Tropfen schon melden sich sacht:
   Plötzlich ein Blitz, der mit feuriger Lohe
   Blendet das Aug und erhellt das Gemach,
   Und durch das Himmelsgewölbe, das hohe,
   Rollet der Donner mit dumpfem Gekrach.
                               Karl Gerok, 1858


Hallo Poahly,

genauso wie in dem Gedicht ist es mir am Donnerstag in der Hundeschule ergangen. Und wir waren anders als bei Geroks Beschreibung beim gemeinsamen Spielen schutzlos unter freiem Himmel und nicht in einem sicheren Gemach.

Ich hatte diese Woche gar keine Lust auf's Spielen, denn ich gehe bei Regen nur im äußersten Notfall vor die Tür. Aber mein Frauchen, das nicht weiß, wie es ist, wenn man keine Unterwolle besitzt und schon beim sanftesten Regenschauer bis auf die Haut nass wird, kannte kein Erbarmen und schleppte mich in die Schulstunde. Ich bin auf dem Platz auf keinerlei Spielaufforderungen eingegangen, sondern habe mich zu den einzig vernünftigen Zweibeiner mit Regenschirm gesellt. Ich musste mich ganz schön an die zwei Menschen drücken, um einigermaßen unter dem Schirm Platz zu finden. Dann kam mehrmals ein kleiner Kumpel zu mir und wollte mich betören. Aber es goss in Strömen und ich bin doch nicht so blöde, für einen kurzweiligen Zeitvertreib einen trockenen Ort zu räumen. Nur als ich dringend mal musste, bin ich raus und habe mein Pipi gemacht. Da dachte sich der kleine Kumpel wohl, besser Pipi als gar nichts von mir und hat alles, was ich produziert habe, aufgeleckt. "Besser sich den Wanst verrenken, als dem Wirt was schenken!". Ein Hund mit Geschmack! Dessen Frauchen war ganz anderer Meinung und schaute sehr unglücklich drein. Mein Herrchen ließ sich, wegen der Mengenverhältnisse, zu der Bemerkung hinreißen: Jetzt ist er abgefüllt!

Dann passierte das Ungeheuerliche. Erst schoss ein Blitz quer über den Himmel und gleich darauf tat es einen Schlag, so etwas hast Du noch nicht gehört. Alles Hunde rührten sich nicht vor Schreck. Auch ich schäme mich nicht, zuzugeben, dass ich geduckt rückwärts schlich und in den Himmel starrte. Da oben muss ein mega-Höllenhund wohnen, der kann vielleicht knurren!

Wir haben danach in der Halle weiter gearbeitet, diesmal mit Agility-Geräten. Eine leichte Übung für mich. Da mich die Zweibeiner vor nicht allzu langer Zeit als Pennkappe bezeichnet hatten, habe ich mal wieder etwas Gas gegeben. Was meinst Du, Poahly, war das in ihrem Sinne? Natürlich nicht. So haben sie mit mir trainiert, langsam die A-Wand herunter zu laufen, und als ich langsam genug war, bekam ich ein Leckerchen. Wenn sich die Menschen endlich mal festlegen könnten, was sie wollen, dann hätte ich es leichter im Leben. Echt! Trotz des Hin und Her's bin ich immer bei meinem Frauchen geblieben. Diesmal sind andere Hunde in den Nachbargruppen schnüffeln gegangen. In einem Fall wurde das Frauchen eines Freigeists vor die Halle in den Regen geschickt, ihr Hund sollte es vermissen und suchen. Da hätte sich mein Frauchen die Beine in den Bauch stehen bzw. selbige in den Matsch stellen können, bevor ich es im Regen gesucht hätte......

Ein bisschen verschnupft bin ich ja mit Dir. Was muss ich lesen! Deine Urlaubsflamme, Bonnie, mit der Du im Rapsfeld verschwindest.... Ein unbekanntes heißes Mädel, das Dich, mehr als der Anstand erlaubt, interessiert... Und wo bleibe ich?!? Bist du etwa wie die Männer, die Konfuzius so beschreibt: "Essen und Beischlaf sind die größten Begierden des Mannes."? Voltaire war auch skeptisch: "Vermutlich hat Gott die Frau erschaffen, um den Mann klein zu kriegen." Suche das Glück nicht nur im Körperlichen, das kann nach hinten losgehen. Schwupps fehlt hinten was. Und meinen Konkurrentinnen kannst Du sagen, dass ich bin wie Zsa Zsa Gabor: "Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können.". Attackeeeeeeeeee.......

Aber nicht nur bei Deinen Frauengeschichten solltest Du Vorsicht walten lassen. Hast Du auch gehört, dass in den USA ein Pudel von einem Raubvogel geschnappt wurde? Er muss sich wohl gewehrt haben, denn der Bösewicht konnte ihn nicht festhalten und so ist der Pudel in den Tod gestürzt. Die Welt ist voller Gefahren, krass!

Trösten wir uns mit einem Ausspruch einer sehr gescheiten Frau - nein, es folgt kein Zitat von mir - , sie heißt Doris Day. "Ich fand heraus, dass einem in tiefem Kummer von der stillen, hingebungsvollen Kameradschaft eines Hundes Kräfte zufließen, die einem keine andere Quelle spendet." Genau so sind wir, Poahly!

Bis bald
Letti

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